Volltext: Liechtenstein - 10 Jahre im EWR

sium könnte nicht besser sein. Denn das Nein Frankreichs und Hollands zur EU-Verfassung verlangt nach einer grundsätzlichen euro pa politi - schen Standortbestimmung. In unserem Kreis sind wir allerdings in der glück lichen Lage, keine politische Plattform formulieren zu müssen, der Anlass dient allein der Meinungsbildung. Meine erste Frage richtet sich an Regierungschef Otmar Hasler. Nimmt man die Broschüre der EWR-Gegner von 1992 nochmals zur Hand, so hätte der Weg in den EWR nie beschritten werden dürfen. Diese Mitgliedschaft, so wurde damals suggeriert, würde Liechtenstein nur Nachteile bringen. Wie beurteilen Sie nun aus staatspolitischer Sicht die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre? Otmar Hasler:Ich bin überzeugt, dass der Beitritt zum Europäischen Wirt schaftsraum richtig war. Dieser Assoziationsvertrag Liechtensteins mit der EU ist als Erfolg zu werten. Er war zunächst ein wichtiger sou - ve ränitätspolitischer Schritt: Liechtenstein wurde zum Partner der EU. Zweitens hat sich die Wirtschaft in den letzten zehn Jahren über durch - schnittlich gut entwickelt und sich auch diversifiziert, was sehr wichtig ist für unser Land. Der EWR-Vertrag hat uns aber auch in vielen ande- ren Bereichen neue Perspektiven sowie eine Befruchtung in der innen - po li ti schen Diskus sion gebracht. Insgesamt beurteile ich den EWR- Beitritt als einen der bedeutendsten aussenpolitischen und wirtschafts- politischen Ver tragsschritte Liechtensteins. Bruno Lezzi: Herr Brunhart, nicht zuletzt Vertreter des Finanz dienst - leis tungssektors waren ja recht kritisch gegenüber einer EWR-Mitglied - schaft eingestellt. Für die Industrie hat der EWR positive Impulse ge - bracht. Lässt sich Ähnliches für Banken und Treuhänder sagen? Hans Brunhart: Der Widerstand gegen den EWR war nicht auf den Fi - nan zdienst leistungsbereich beschränkt. Es gab auch Widerstände in der Politik, im Gewerbe und an vielen anderen Orten. Heute lässt sich sa- gen, dass der Finanzplatz eindeutig gewonnen hat, weil er sein Ge - schäfts portefeuille erweitern konnte. Beim Gewerbe hat sich gezeigt, dass der grenzüberschreitende Konkurrenzdruck weniger wichtig war, als die konjunkturelle Situation im Lande selbst. Schliesslich haben wir bei den freien Berufen eine grosse Liberalisierung erreicht. 226Norbert Jansen
	        

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