Gesuches weiter zurückgeworfen. Liechtenstein könne daraus die Lehre ziehen, seine Entscheidung nicht zu früh zu 
treffen. Bruno Lezziergänzt, ein Rückzug des Beitrittsgesuches der Schweiz wäre aus sicherheitsstrategischer Sicht 
falsch. Zoltán Tibor Pállingersieht diese Situation als typisch für das Aufeinan - der prallen der innenpolitischen und der aussenpolitischen Logik. Die Schweiz habe lange Zeit mit dem Argument, das internationale Verhand - lungs ergebnis müsse in der Volksabstimmung ratifiziert werden, von den Verhandlungspartnern Konzessionen verlangen können. Heute werde diese Argumentation immer weniger 
akzeptiert. Bernd Hammermannschlägt vor, Liechtenstein solle das «nordische Ticket», also einen nicht unwahrscheinlichen EU-Beitritt Islands und Nor wegens in nicht allzu ferner Zeit, ins Auge fassen. Dazu müsse Liech tenstein aber heute schon seine Hausaufgaben machen. Island könnte sich gegebenenfalls schon vor Norwegen für den EU-Beitritt entscheiden. Dann würden sich die politischen Rahmenbedingungen für Liechtenstein eventuell sehr schnell 
verändern Sieglinde Gstöhlweist darauf hin, für Liechtenstein sei es lehrreich, das Beispiel Luxemburg zu betrachten. Ohne die Tatsache, dass dieses An - fang der 1950er Jahre als bedeutender Stahlproduzent Gründungs mit - glied der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) war, hätte Luxemburg wohl nicht so ohne weiteres den Eintritt in die EWG geschafft. Die EGKS war so etwas wie ein integrationspolitisches «wind- ow of opportunity» für den Kleinstaat Luxemburg, ähnlich wie die Mitgliedschaft in der EFTA und im EWR für 
Liechtenstein. Thomas Straubhaarfragt sich, warum Bernd Hammermann so sicher sei, dass das «nordische Ticket» so schnell komme. Es wäre politisch in- korrekt, Island und Norwegen in Fragen eines EU-Beitrittes so schnell zu akzeptieren, obwohl diese noch nicht einmal einen Beitrittsantrag ge - stellt hätten – im Unterschied insbesondere zur Türkei, mit welcher die Ver hand lungen demnächst starten. 220Rupert Quaderer