Volltext: Liechtenstein - 10 Jahre im EWR

4. Schlussfolgerungen Was heisst das jetzt mit Blick auf EWR und Liechtenstein in der Zu kunft? Ich habe bereits angedeutet, dass ich mich sicher noch ein paar weitere Jahre immer wieder mit der Frage beschäftigen werde, ob Klein staaten für «Nischen» ein attraktiveres Umfeld anbieten können als grosse Länder. Es ist empirisch (noch!) nicht eindeutig klärbar. Oft sind Niveau und Veränderungen nur schwer zu trennen. Was sind Be - stan des wir kungen und was sind dynamische Effekte? Was ist der Bei - trag der mobilen und was der Beitrag der immobilen Produktions fak - toren? Es ist empirisch also ganz schwer zu sagen, ob Kleinstaaten erfolg - reicher sind als grosse Länder. So steht beispielsweise ein sehr grosses Land (Deutschland) bezogen auf das Wachstum des Bruttoinland pro - dukts der letzten zehn Jahre ganz schlecht da. Aber ebenso schwach schneidet die Schweiz ab, also das Gegenbeispiel eines grossen Landes. Eine genaue empirische Analyse ergibt ein Gemisch zwischen grossen und kleinen Staaten ohne systematisches Muster. Beim Arbeitsmarkt ist es genau so: Wir finden Länder wie etwa Deutschland mit grossen Prob - le men und daneben das kleine Land Schweden, das es sehr schnell ge- schafft hat, sich anzupassen. Auch das kleine Österreich ist erfolg reich. Dem stehen die USA gegenüber, die als grosses Land ebenfalls erfolg- reich sind. Also hilft uns auch die Betrachtung des Arbeitsmarktes em- pirisch nicht weiter. Dennoch gibt es gute Gründe, an die Effizienz der Kleinstaaten zu glau ben. Der erste Grund ist, dass sie aufgrund der Theorie des kol lek - ti ven Handelns Entscheidungen schneller und beweglicher treffen kön - nen, dass kleine Gruppen rascher zu bewegen sind, in kleinen Grup pen grösserer sozialer Druck herrscht und homogene, gemeinsame In te res - sen deshalb leichter durchsetzbar sind (was manchmal auch ein Nachteil sein kann!). Der zweite Grund liegt darin, dass die Dezentralität hilft, mikro ökonomische Präferenzen besser ab zu decken. Kleine Staaten kön - nen leichter auf Interessen der Minoritäten Rücksicht nehmen und – als dritter Grund vielleicht das gewichtigste Ar gu ment – sie können sehr ge- nau nach dem Äquivalenzprinzip be steu ern. Wer zahlt, befiehlt und wer befiehlt, der bezahlt. Das sind Vor teile, die für Kleinstaaten sprechen würden.159 
Kleinstaaten im globalen Standortwettbewerb
	        

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