Volltext: Liechtenstein - 10 Jahre im EWR

eigent lich der Grundtenor dessen, was ich als These meines Beitrags ver - tre ten will. Wenn wir nach Europa blicken, dann erkennen wir das Phänomen einer zweigleisigen Entwicklung: Einerseits gab es gleich nach dem Zu - sam menbruch des Ostblocks einen Drang in Richtung EU. Die EU hat- te in den neunziger Jahren – bei aller Kritik an der Europäischen Union – un glaublich viele Fortschritte gemacht: Maastricht, die gemeinsame Wirt schafts- und Währungsunion, die Osterweiterung, den Euro als Zah lungsmittel in den zwölf Euroländern. Dem Integrationsprozess ge- genüber steht in Europa eine genau gegenteilige Entwicklung in Form des Zerfalls von Staaten in einzelne Teile: Seit 1989 sind 13 neue Staaten entstanden. Das von Politologen geschriebene Buch «Kleinstaaten konti - nent Europa» spricht sogar von 22 Staaten, wenn man Europa geogra - phisch etwas weiträumiger definiert. Das Kleinräumige scheint somit doch einen gewissen Reiz zu haben. Wenn man in Mittel- und Osteuropa unterwegs ist, dann sagen ei- nem die Bevölkerungen zwei Dinge, die – so glaube ich – auch für Liech - tenstein und die Schweiz nicht ganz unwichtig sind. Das Eine: Im Prinzip besteht ein starkes Nachholbedürfnis, eine eigene Nation sozu - sa gen nun erst zu bilden, nachdem die Nationalstaatlichkeit während fünfundvierzig Jahren unterdrückt wurde und alles getan worden ist, um nationale Gefühle nicht ausleben zu können. Das Zweite, was vor allem in kleineren Ländern berichtet wird: Endlich haben wir den Sozialismus abgeschafft, und jetzt kriegen wir ihn durch die Hintertür der Europäischen Union wieder 
zurück. 2. Globalisierung Nach dieser Einleitung möchte ich auf die Globalisierung zu sprechen kommen. Das wird etwas sprunghaft wirken, weil ich nur ganz kurz auf- zeigen möchte, wie sich die Welt um uns herum dramatisch ver än dert. Wenn ich «uns» sage, dann meine ich damit die Schweiz und Liech - tenstein gleichermassen – und zwar bezogen sowohl auf die Rück wir - kun gen der Globalisierung als auch auf die daraus folgenden Schluss fol - ge rungen. Betrachten wir zunächst kurz ein paar empirische Fakten. In den letzten Dekaden sind alle grenzüberschreitenden, internationalen Akti - 156Thomas Straubhaar
	        

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