Gottfried Honegger (1917 Zürich)
17 PZ 1289, 1988/2000; verso sign., bez. u. dat.; Leinwand; 250x150 cm; Inv. Nr.: P152M; erworben: 2004 (vom Künstler)
’n der Beschränkung auf Rechteck und
Diagonale sowie auf die Farbe Schwarz hat
donegger ein Bild von ebenso einfacher wie
aindringlicher Wirkung geschaffen. Es setzt
sich aus zwei Teilen zusammen, welche
durch die Diagonale markiert werden, die
das Bild jedoch nicht in zwei gleiche Hälften,
sondern in das Verhältnis von '/3 zu 2/3 unter-
gliedert. Der linke, kleinere Bildteil ist gegen
den rechten um einige Zentimeter nach
oben verschoben, so dass der Umriss des
rechteckigen Bildformats leicht, doch deut-
lich erkennbar aufgebrochen ist.
Auch die Oberflächen der beiden Bildteile
unterscheiden sich voneinander: Die des
sleineren Teils ist glatt und glänzend, die
des größeren rau und matt. Das Schwarz
wiederum erscheint links satt und tief,
rechts gebrochen und flach. Aus diesen
Dualitäten bezieht das Gemälde sein Leben
Jnd erscheint durch sie gleichsam wie ein
Sinnbild des Lebens, in welchem kein
Teil vollständig ist ohne Ergänzung durch
sein Gegen-Teil. Trotz Anwendung konkret:
gegenstandsloser Gestaltungsmittel hat
Honegger gegen eine solche «metaphy-
sische», d.h. jenseits der reinen Materialität
des Gemäldes eine höhere Bedeutung
vermutende Auslegung keine Vorbehalte.
Dies unterscheidet ihn von den strengen
Programmatikern der Konkreten Kunst,
ässt vielmehr eine ferne Verwandtschaft mit
Piet Mondrian (vgl. Kat. Nr. 23), einem
der großen Pioniere der gegenstandslosen
Malerei, erkennen.
AV