Volltext: Der Kleinstaat als Akteur in den Internationalen Beziehungen

Zu dem nagt an ihnen die durch Bürgerinitiativen stark gewordene Über - zeu gung der Bürger, weitgehend selbst die oberste Instanz dafür zu sein, was Recht oder Unrecht ist. All dies zusammen ergibt für die Staaten und ihre Zivilgesellschaft Gefahren der Auflösung, Gefahren die letzt lich zur Bildung von amorphen Bevölkerungsmassen führen müssen. Um ihnen rechtzeitig zu wehren, möchte ich vier zu beachtende An griffs - punkte herausstellen: 1. Ein demokratischer Fundamentalismus der mittels des Mehrheits prin - zips darauf aus ist, alle Lebensformen möglichst zu vereinheitlichen. An die Stelle der Menschenrechte zur Sicherung der Persönlichkeit jedes Ein zelnen, schleichen sich Versuche ein, allen Unterschieden der Natur und der kulturellen Entwicklung zum Trotz, die Menschen nach einem erdachten Vorbild zu auswechselbaren Individuen zu machen. 2. Unter dem Druck wirtschaftlicher Interessen ist die Versuchung gross, im wirtschaftlichen Verkehr durch eine extreme Anwendung der Regeln zur Nichtdiskriminierung die gewachsenen natürlichen Unterschiede ein zu ebnen. Als Beispiel sei an die langen Auseinandersetzungen um die Buch preisbindung erinnert, bei der es nicht nur um die Wettbewerbs - pro bleme, sondern auch um die Auswirkungen auf die Kultur ins be - sondere kleinerer sprachlicher Gemeinschaften geht. 3. Die neuen, den Staaten übergeordneten Bürokratien, die wie alle Büro kratien Tendenzen zur übermässigen Regulierung entwickeln – ei- nerseits zur Festigung der eigenen Stellung und andererseits unter dem Druck wirtschaftlicher Interessengruppen – erwarten von übergeord ne - ten Regeln Vorteile für sich. Auch hier geht es meist zu Lasten der Schwächeren. 4. Die massive kulturelle Expansion der mächtigsten und aktivsten Macht der Erde, nämlich der USA. Ihre Finanzkraft, ein äusserst effek - ti ves Management auch in Angelegenheiten kultureller Natur, ihre Spit - zen position in der technischen Entwicklung und ein die eigenen Staats - gren zen überschreitendes Rechtssystem führen dazu, dass bis in die letz- ten Ecken des Lebensalltags ihre Produkte und deren geistige Inhalte immer mehr die kulturellen Entwicklungen bestimmen. Allein das Vor - drin gen des Englischen bis in das letzte Dorf und bis in die letzte Lebens äusserung führt zu einer Überlagerung und Infiltration aller an - de ren, gewachsenen Kulturen. So verdrängten die Jeans die Lederhosen aus dem Alltag in die sonntäglichen 
Brauchtumsveranstaltungen.355 
Kleinstaaten als Wahrer kultureller Vielfalt
	        

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