Volltext: Der Kleinstaat als Akteur in den Internationalen Beziehungen

wann auch eine europäische Grossmacht, vorab Deutschland und Frank reich, manchmal Russland, die sich um solche Themen scharten. Diese Verhandlungsmethode besteht bis heute. Sie bewährt sich be son - ders, wenn kleine Staaten mit oder ohne Mitgliedschaft bei der EU und/ oder der NATO eingebunden werden können. Denn die Mitglieder die - ser Institutionen können von Anfang an auch deren Forderungen oder Bedenken einbringen und durch eine neue Brückenfunktion die spätere Akzeptanz durch alle Teilnehmerstaaten fördern. Gleichzeitig können kleine und mittlere Staaten ihre besonderen Interessen gemeinsam for- mulieren und ihnen gegenüber den andern Staaten mehr Nachdruck ver- leihen. Im übrigen ist es interessant zu beobachten, dass sich in der EU bei der neuen Verfassung auch die kleinen und mittleren Staaten unter Führung Österreichs für die Wahrung ihrer Interessen gemeinsam ein- setzen, wie die Konferenz in Rom mit besonderer Deutlichkeit de mon - striert hat. In der OSZE bewegen sich die Themen dieser Gruppen meis- tens im Rahmen der menschlichen Dimension; im Sicherheits be reich konzentrieren sie sich auf einen Beitrag zur friedlichen Prävention und Konfliktlösung sowie zur Friedenssicherung, und dies seit dem 11. September 2001 mit noch grösserem Nachdruck. Gerade weil kleine und mittlere Staaten in der Regel keine macht - po litischen Ziele verfolgen, war es auch vor allem ihre Aufgabe, neue kleine und mittlere Staaten aus dem Balkan, dem Baltikum, dem Kau ka - sus und manchmal – sofern sie es wollen – aus Zentralasien in ihren Kreis aufzunehmen. Wenn diese Staaten aus wirtschaftlichen und finanziellen Gründen in der Regel zuerst zu den USA und zur EU blicken – zu die- ser natürlich auch mit dem verständlichen Wunsch nach institutioneller Anbindung –, so sind sie doch im politischen und andern Bereichen an der Zusammenarbeit mit kleineren Staaten interessiert. Von der Schweiz aus haben wir immer wieder ein Interesse an einem solchen Zusammen - gehen festgestellt, weil wir weder im vorangegangenen Konflikt noch beim Wiederaufbau machtpolitische oder gar strategische Interessen ha- ben, was bei Staaten unserer Grösse die Regel ist. Im Gegensatz zur früheren N+N-Gruppe handelt es sich bei die - sen Gruppen um keine institutionalisierten Gremien. Einzelne Mit glie - der können über Nacht abtrünnig werden; die Gruppe kann sich auch vor Erlangung ihres Zieles wieder auflösen. Aus schweizerischer Sicht ist daher auch hier Durchhaltevermögen angezeigt, muss sich der Kleinstaat stets von neuem als politischer Akteur bewähren, nicht stur, aber mit 321 
Der Kleinstaat als Akteur in der OSZE
	        

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