Volltext: Der Kleinstaat als Akteur in den Internationalen Beziehungen

schläge einzubringen, aber auch Kontakte zu allen Parteien zu pflegen, gewann sie an aussenpolitischem Ansehen. Und dies nota bene zu einer Zeit als in der Schweiz der UNO-Beitritt von gewissen Kreisen vehe - ment bekämpft wurde mit dem Argument, die Schweiz dürfe nach aus - sen in keinem Fall politisch Stellung beziehen! Nach der Wende konnte die Gruppe der N+N nicht mehr aufrecht erhalten bleiben; sie hatte ihre Aufgabe erfüllt. Der Fall der Berliner Mauer, die Auflösung des Warschauer Paktes, der Zusammenbruch der Sowjetunion und der Zerfall Jugoslawiens, aber auch der EU-Beitritt al- ler neutraler Staaten mit Ausnahme der Schweiz und die gegenwärtige Osterweiterung der EU brachten massgebliche Veränderungen der poli - ti schen Landschaft in Europa. In diesem veränderten Europa bleibt die OSZE auch heute ein wichtiges Forum zur Förderung von Frieden und Sicherheit und der trans atlantischen Zusammenarbeit; beide Bereiche sind im übrigen eng miteinander verbunden, da Sicherheit unteilbar und inhaltlich umfas - send ist. Selbst wenn Friedenswahrung heutzutage von einzelnen Regie - run gen wieder vermehrt mit militärischen Mitteln angestrebt wird, ist die OSZE nach wie vor das Forum schlechthin für den politische Dis - kurs und operationelle Massnahmen zur Erzielung friedlicher politi - scher Lösungen in ganz Europa. Somit stellt die OSZE gerade für die kleinen und mittleren Staaten, vor allem für jene, die (noch) nicht in der EU sind, eine nützliche Plattform dar. Sie müssen indessen im ver än der - ten Umfeld auch ihre eigene Position stets neu überdenken. Eine Rück - kehr zum Alleingang ist undenkbar und wird wohl von keiner Regie - rung freiwillig ins Auge gefasst. So müssen immer wieder neue Wege, neue Gruppierungen gefunden werden, was bei einer weiteren Erweite - rung der EU ein gerüttelt Mass an Phantasie und Flexibilität erfordert. 1991 begannen einzelne kleinere und mittlere Staaten, in vorderster Linie die Schweiz und Österreich, mit einer neuen Methode: wir bil de - ten Gruppen um ein besonderes Thema (z.B. Mechanismus zur Bekämpfung von Menschenrechtsverletzungen, Peacekeeping, Hoch - kom missar für nationale Minderheiten etc.), das wir gemeinsam zu ei- nem konkreten Vorschlage entwickelten und bei allen Teilnehmer staa ten in Plenarverhandlungen durchbringen wollten. Die Gruppen hiessen «Freunde des Peacekeeping», «Freunde des Hochkommissars für natio - nale Minderheiten» etc. Erstaunlicherweise waren es regelmässig kleine und mittlere Staaten – aber nicht immer die gleichen – und dann und 320Marianne 
von Grünigen
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.