Volltext: Der Kleinstaat als Akteur in den Internationalen Beziehungen

Staa ten mittlerer Grösse die (prinzipielle) Möglichkeit, aktiv an globalen Ent scheindungsprozessen mitzuwirken. In der Realität der VN sind es natürlich auch nur einige wenige Akteure, die Entscheidungsprozesse massgeblich bestimmen. Allerdings ist es durch die Modalitäten der Entscheidungs pro zesse im VN-Bereich für Einzelstaaten – mit wenigen Ausnahmen wie beispielsweise den USA – kaum möglich, im Alleingang Einscheidungen zu erzwingen, wie dies in bilateralen Beziehungen voraussichtlich geschehen würde. Das Mehrheits- und/oder Konsenssystem der VN zwingt zu Allianzen und fördert daher die formelle oder informelle Gruppenbildung, um Ent - schei dungen beeinflussen zu können. In der Zeit des Kalten Krieges waren es im VN-Rahmen ideo lo - gisch ausgerichtete Gruppen: der US-dominierte Westen, der Sowjet- do minierte kommunistische Block und die Gruppe der Blockfreien. Innerhalb der Blöcke war der Aktionsradius für Kleinstaaten und Staaten mittlerer Grösse realpolitisch sehr eingeschränkt. Das Ende des Kalten Krieges führte jedoch einem Aufbrechen des alten Gruppen sys - tems und -denkens. Einzelstaaten gewannen ein grösseres Mass politi - scher Flexibilität und neue Möglichkeiten zur Einflussnahme auf VN- Ent schei dungsprozesse. Dies wurde einerseits durch die Schaffung neu- er Gruppen ermöglicht, die als Akteure in Erscheinung treten, wie regio - nale Gruppierungen und dabei insbesondere die Europäische Union. Andererseits zeigte sich eine vermehrte Bildung von Allianzen und Gruppen auf ad hoc-Basis zu bestimmten Themenbereichen. Das Spektrum dieser Möglichkeiten lässt sich anhand der Erfah - run gen im Rahmen des VN-Sektors in Genf illustrieren. Genf ist das Euro päische Hauptquartier des VN-Sekretariats, Sitz zahlreicher VN- Spezialorganisationen (z.B. WHO, ILO, UNHCR; UNHCHR, UNCTAD u.v.m.), der World Trade Organisation (WTO) als eigen stän - di ger Bereich und der Abrüstungskonferenz und zahlreicher Verhand - lungs prozesse im Abrüstungsbereich. In all diesen sehr verschiedenen Genfer Tätigkeitsbereichen gibt es unterschiedliche Interessenslagen und Strukturen und daraus folgend ver schiedene Möglichkeiten für Kleinstaaten und Staaten mittlerer Grösse, Aktivitäten zu setzen. Im Hinblick auf die Themenstellung die- ses Symposiums ist jedoch der Bereich 
Abrüstungbesonders interes sant, da es sich dabei um ein Thema handelt, in dessen Zentrum die Frage der relativen Stärke – oder Grösse – von Staaten zueinander steht. Zu dem ist 286Alexander Kmentt
	        

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