Volltext: Der Kleinstaat als Akteur in den Internationalen Beziehungen

tions austausch, aber auch zum Austausch von Ideen treffen. Solche Grup pie rungen können für Kleinstaaten besonders hilfreich sein. Die Kleinheit des Landes und der Delegation bietet auch Vorteile: Der klei- ne Personalbestand führt dazu, dass man leicht einen Überblick über die wichtigsten Tagesentwicklungen hat – grössere Vertretungen haben er - fah rungs gemäss weniger intensiven internen Kontakt und einen weniger regelmässigen Informationsfluss. Dadurch haben kleine Delegationen bessere Möglichkeiten Schnittstellen zu identifizieren und dementspre - chend zu 
reagieren. 2.3. Selbstbewusstes Auftreten, Selbständigkeit Die Betonung der eigenen Kleinheit ist ein Syndrom, das bei Klein staa - ten immer wieder zu beobachten, aber schwer zu verstehen ist. Zum ei- nen erzählt man damit im Normalfall nichts Neues: Ich habe noch nie je - manden getroffen, welcher der Auffassung war, Liechtenstein sei ein grosses Land (auch wenn man Liechtenstein mit Luxemburg verwech - selt, was an der UNO immer noch ab und zu vorkommt, entsteht dieses Missverständnis nicht). Ein Land von der Grösse Liechtensteins muss sich immer zunächst auch Respekt verschaffen. Dies geschieht nicht da - durch, dass man erklärt, wie klein man ist, sondern dadurch, dass man zeigt, dass man etwas zu bieten hat. Selbständiges Auftreten und eigen - stän diges Arbeiten sind dabei entscheidend. Vom Moment des Beitritts an dauert das einige Jahre – erst nach dieser Aufbauarbeit ist eine eigen - stän dige Mitarbeit möglich. Eigenständigkeit ist ein entscheidendes Element der erfolgreichen Mitarbeit eines Kleinstaats und in jedem Fall entscheidend für die Lehr- und nun die Wanderjahre Liechtensteins bei den Vereinten Nationen. Das «Anhängen» an mächtige Staaten, das an Hörigkeit grenzen kann, bringt keinen Respekt – von der Mitgliedschaft als Ganzes nicht, aber letztlich auch nicht von denjenigen Staaten, welchen diese Reverenz er - wie sen wird. Nichts schadet dem Ansehen von Kleinstaaten mehr als ein Abstimmungsverhalten, welches inhaltlich nicht erklärbar ist, sondern lediglich durch die Abhängigkeit von einem bestimmten Staat oder einer Staatengruppe. Wertschätzung und Respekt erhält der Kleinstaat viel - mehr, wenn er eigene Beiträge leistet und den Willen zum selbständigen Arbeiten betont. 280Christian Wenaweser
	        

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