Volltext: Der Kleinstaat als Akteur in den Internationalen Beziehungen

Die «Unterrepräsentanz» dieser Staaten hat wahrscheinlich auch mit dem Auswahlprozess in den Regionalgruppen zu tun, wo die Wahl der Sicherheitsratsmitglieder weitgehend bestimmt wird. Dazu traten ei- nige grössere Staaten erst Jahre nach der Gründung den Vereinten Na - tio nen bei. Bangladesch wurde erst 1974 Mitglied der UNO. Ebenso ist das Fehlen von Deutschland in Tabelle 2 darauf zurück zuführen, dass die Bundesrepublik (und die DDR) erst 1973 Mitglied der UNO wur - de(n).Die Dominanz der ständigen Mitglieder zeigt sich in der Arbeits - weise des Sicherheitsrates.14Die öffentlichen Sitzungen des Rates sind nur die «Spitze des Eisberges». Die wirklichen Verhandlungen ge - schehen in den nichtöffentlichen «informal consultations of the whole» und in Untergruppen des Sicherheitsrates, wie vor allem den P5 (den fünf ständigen Mitgliedern) oder den P3 (USA, Grossbritannien, Frank - reich). Die blockfreien Mitglieder des Sicherheitsrates bilden einen «cau- cus» und versuchen ihre Positionen zu koordinieren, was aber oft miss - lingt. Grossbritannien und Frankreich weigern sich, trotz der seit dem Vertrag von Maastricht bestehenden Gemeinsamen Aussen- und Sicher - heitspolitik der EU noch immer, ihre Stellungnahmen im Sicher heits rat mit den anderen EU-Staaten zu koordinieren. Im Irak-Konflikt konnten die EU-Staaten im Sicherheitsrat keine gemeinsame Linie fin den, Grossbritannien und Spanien standen Frankreich und Deutschland ge- genüber. 5. Die EU-Staaten in der UNO Damit ist das Verhalten der EU-Staaten in der UNO angesprochen. Die Analyse des Abstimmungsverhaltens der EU-Staaten in der UNO- Generalversammlung soll die «Distanzen» zwischen kleinen und gros- sen EU-Mitgliedstaaten 
aufzeigen.15261 
Kleinstaaten in der UNO 14Siehe etwa Kaul, Arbeitsweise und informelle Verfahren des Sicherheitsrats. Be - obach tungen eines Unterhändlers, in: Vereinte Nationen, 46. Jg., 1/1998, S. 6–13. 15Zur Kalkulation der Distanzen siehe Luif, On the Road to Brussels: The Political Dimension of Austria’s, Finland’s and Sweden’s Accession to the European Union, 1995 (= Laxenburg Papers, No. 11), S. 281–283.
	        

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