Volltext: Der Kleinstaat als Akteur in den Internationalen Beziehungen

Staaten bestehen. Keine der Gruppen kann man als Vertretung der «Kleinen» ansehen. Jedoch ist die Blockfreienbewegung (gemeinsam mit der Gruppe der 77) praktisch die Vertretung der wirtschaftlich unter ent - wickelten, «schwachen» Staaten. Wurde die Generalversammlung in den ersten Jahren von den west lichen Staaten dominiert, so änderte sich die Situation ab den 1960er Jahren. Die Staaten der Dritten Welt und damit vor allem die Block - freien bewegung begannen die Agenda der Generalversammlung zu be - stim men. Es kam zu «automatischen» Mehrheiten der Drittweltstaaten, oft gemeinsam mit dem Ostblock. Trotz Druck der USA konnten die Staaten der Blockfreienbewegung in den 1980er Jahren ihre Kohärenz weitgehend behaupten. Nach dem Ende des Kalten Krieges sank jedoch der Zusammenhalt der Blockfreien.11Bei vielen Abstimmung in der Generalversammlung bilden die Blockfreien vor allem einen Gegenpol zur Supermacht USA, die EU-Staaten versuchen meist eine vermitteln- de Position einzunehmen. In der Literatur wird, mit der eben angeführten Ausnahme, kaum auf die Unterscheidung von «kleinen» Staaten und «grossen» Staaten in der UN-Generalversammlung eingegangen. Es ist anzunehmen, dass durch die Bestimmung «ein Land, eine Stimme» die kleineren Staaten, die zahlenmässig die bei weitem grösste Gruppe sind, in der General ver - sammlung eine besonders starke Stellung haben. Ein Indikator dafür ist die weiterhin bestehende Dominanz der «Nord-Süd-Spaltung» bei den Ab stimmungen in der Generalversammlung.12Eine zusätzliche Bestä ti - gung der Annahme von der Dominanz der kleineren und schwächeren Staa ten in der UNO-Generalversammlung gibt die Wahl der Präsiden - ten für die jährlichen Sitzungen. Die Statistik der Präsidenten der UN- Generalversammlung seit der 30. Sitzung 1975 (Tabelle 1) zeigt, dass die meisten Präsidenten aus kleineren Staaten kamen, zum Teil sogar aus sehr kleinen Staaten (Luxemburg, Malta, Saint Lucia). Tabelle 1 weist auch auf die ausgeglichene geographische Verteilung der Präsidentschaf - ten hin, wie auch auf die männliche Dominanz in der internationalen Politik.259 
Kleinstaaten in der UNO 11Marín-Bosch, Votes in the UN General Assembly, 1998 (= Nijhoff Law Specials, Vol. 35), S. 159. 12Kim/Russett, The New Politics of Voting Alignments in the General Assembly, in: Russett (ed.), The Once and Future Security Council, 1997, S. 29–57 (50).
	        

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