Volltext: Der Kleinstaat als Akteur in den Internationalen Beziehungen

Realität zu sein. Ich muss natürlich zugeben, dass der Einfluss der Ver - einig ten Staaten auf kleinere Staaten in Afrika, im pazifischen Raum oder in Zentralamerika, angesichts der Möglichkeit, Wirtschafts- oder Mili - tär hilfe zu entziehen oder, umgekehrt, goldene Versprechungen zu ma - chen, grösser ist, als der auf 
westeuropäische Kleinstaaten. Aber in Zen - tral- und Südosteuropa sind die Dinge nicht so klar. Nach entspre chend grossem Druck mussten auch Albanien, Bosnien-Herzegowina, Maze - do nien und Rumänien unter das Joch, trotz des Gegendruckes der Euro - päischen Union, der – ausserhalb des Kreises der unmittelbaren Bei - tritts kandidaten – eben noch kein echtes Gegengewicht gegen den Druck der Vereinigten Staaten ist. Dieser Machtunterschied ist schon seit Jahren im Nahen Osten 
offenkundig. 3.2. Die Notwendigkeit des Agierens im Verbund Aus dem bisher Gesagten ergibt sich eindeutig, dass die Zeiten für einen «cavalier seul» kleiner europäischer Staaten nicht rosig sind. Vermutlich ist das auch der Schweiz bei der Gestaltung ihres Verhältnisses zur EU schon bewusst geworden. Wenn die Kleinen Anliegen zur Geltung brin - gen wollen, dann kann das nur im Verbund geschehen. Das ist kein Plädoyer für einen Beitritt zur EU, zur NATO oder zu irgendeiner In - ter na tionalen Organisation. Ich meine vielmehr ad-hoc Partnerschaften oder lose Verbindungen Gleichgesinnter, wie sie sich auch im Rahmen der EU und in Internationalen Organisationen schon bewährt haben. Nur auf diese Weise können – wenn überhaupt – Interessen kleinerer Staa ten gewahrt werden. Darin könnte aber auch eine lohnende, zukunftsträchtige Aufgabe für aktiv sein wollende Kleinstaaten bestehen: Nämlich solche Interes - sens parallelitäten auszumachen, das passende Netzwerk zu initiieren und das Entstehen einer Aktionsgemeinschaft zu fördern. Das kann aber nur in echter Partnerschaft geschehen. Wer glaubt, dadurch eine Füh - rungs rolle gewinnen zu können, wird schnell enttäuscht werden, weil das die anderen nur zur Ablehnung reizen wird. Gefragt sind hier krea - tive und umsetzbare Ideen, nicht eingebildetes Grossmachtgehabe. 246Karl Zemanek
	        

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