Volltext: Der Kleinstaat als Akteur in den Internationalen Beziehungen

sicherheitspolitischen Ansatzes erweisen. Ein solcher Ansatz zeichnet sich dadurch aus, dass sowohl individuelle als auch regionale und globa- le Dimensionen von Sicherheit an Bedeutung gewinnen. Gegenüber dem herkömmlichen quasi absoluten Vorrang der Staaten als Subjekte inter - na tionaler Sicherheit kommt ein solcher Ansatz einer kleinen, aber be - deu tenden Revolution der internationalen Hackordnung und Prinzipien gleich.12 Durch den starken Einsatz von Kleinstaaten für das Zustande kom - men des Internationalen Strafgerichtshofes, für Reformen der UNO zwecks einer breiteren Abstützung des Sicherheitsrates, und dem über - durch schnittlichen Engagement von Staaten wie Dänemark, Schweden, Norwegen oder Finnland in der internationalen Zusammenarbeit und der humanitären Hilfe sind Kleinstaaten offensichtlich bestrebt, den in- ternationalen Beziehungen ihren Stempel aufzudrücken. Mit einer EU, in der Kleinstaaten nach der Ost- und Süderweiterung die Mehrheit der Mitglieder stellen, könnte sich diese Rolle in Zukunft noch verstärken. Kleinstaaten, die traditionell machtpolitischen Instrumenten der Sicher heitspolitik wenig abgewinnen konnten, bekunden im Vergleich zu grossen Staaten weniger Mühe, der Versuchung zu widerstehen, neu- en Bedrohungen mit Machtmitteln zu begegnen. Dies heisst nicht, dass sie deren Gefahren ignorieren. Ganz im Gegenteil sind Klein staaten, be- dingt durch ihre historische Verwundbarkeit, stets besonders sensibel gegenüber Bedrohungen gewesen. Gerade weil sie in der her kömm lichen internationalen Ordnung überdurchschnittlich verwund bar waren, gel- ten sie gegenüber neuen internationalen Konstellationen und sich daraus ergebenden Politikoptionen als besonders offen. In diesem Sinne kön- nen Veränderungen kleinstaatlicher Verteidigungs- und Sicherheitspolitik durchaus als Indiz für die Entwicklung der inter na - tionalen Politik gesehen werden. 234Laurent 
Goetschel 12Buzan, People, States and Fear. An Agenda for International Security Studies in the Post-Cold War Era, 1991, Kap. 1, S. 35–50.
	        

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