Volltext: Der Kleinstaat als Akteur in den Internationalen Beziehungen

Zur Stärkung des Regimes der Vereinten Nationen sollten Klein - staa ten die mit ihrer Kleinheit und sicherheitspolitischen Tradition ver - bundenen 
comparative advantagesbewusst nutzen. Dazu gehört vor al- lem, dass sie weniger als andere Staaten in den Verdacht geraten, unter dem Deckmantel kollektiver Aktionen eigene Interessen zu verfolgen. Da mit verknüpft ist ihre relative Leichtigkeit, mit verschiedensten Akteu ren Vertrauensbeziehungen zu knüpfen und die Legitimität ge - mein samer Vorstösse zu stärken. Thematisch gesehen hat sich der Bereich der menschlichen Sicher - heit als eines der neuen Betätigungsfelder für kleinstaatliche Friedens- und Sicherheitspolitik hervorgetan: Der von der Commission on Global Governance eingeführte Begriff der menschlichen Sicherheit bezeichnet die Sicherheit des Individuums, das überall auf der Welt physisch unver - sehrt und frei von Angst und Willkür leben können soll.9Der Inhalt des Begriffs ist an sich nicht neu: Es handelt sich im Wesentlichen um Men - schen rechte, das humanitäre Völkerrecht, die internationale Strafge - richts bar keit sowie Bestrebungen gegen die Verbreitung von Minen und Klein waffen und solche im Kampf gegen Kindersoldaten. Die Ver knüp - fung dieser in der herkömmlichen Betrachtungsweise oft getrennten Bereiche unterstreicht aber die gemeinsame, auf das Individuum be zo - gene Dimension der Sicherheit und betont dadurch die Bedeutung der Sicherheit von Individuen als Indikator für Sicherheit und Frieden. Zur Umsetzung dieser Zielsetzungen bilden sich neue Koalitionen von Staa - ten, internationalen Organisationen und NGOs, die unterschiedliche For men von Kampagnen lancieren, etwa im Kampf gegen Personen - minen oder gegen die Verbreitung von Kleinwaffen. Parallel dazu ent - stehen neue Formen internationaler Politik-Netzwerke im Umgang mit Problemen internationaler 
Public Policies.10Dadurch gewinnen nicht- staatliche Akteure an Bedeutung. Zugleich tritt kollektives Handeln noch stärker als früher in den Vordergrund. Alle diese Faktoren begünstigen die Einflussmöglichkeiten kleiner und mittelgrosser Staaten: Sie sind statistisch gesehen überdurch schnitt - lich oft an solchen Aktionen und Netzwerken beteiligt. Die durch sie angestrebte Normenbildung entspricht zumeist ihren Interessen. Zudem 232Laurent 
Goetschel 9Commission on Global Governance: Our Global Neighborhood, 1995. 10Reinicke, Global Public Policy, in: Foreign Affairs 76 (6), 1997, S. 127–138.
	        

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