Volltext: Der Kleinstaat als Akteur in den Internationalen Beziehungen

Im Gegensatz zu den Argumenten aus der Wirtschaftswissen - schaft, die dazu geführt haben, dass Kleinstaaten noch in den fünfziger und sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts die wirtschaftliche Über - le bensfähigkeit abgesprochen wurde, konnte – wie bereits erwähnt – empi risch gezeigt werden, dass Kleinstaaten und kleine souveräne Ter ri - to rien meist ebenso gute, wenn nicht bessere Wirtschaftsdaten aufweisen als angrenzende Regionen grösserer Staaten. Auch ein positiver Zusam - men hang zwischen der Staatsgrösse und dem Wohlstand eines Staates bzw. seiner Bürgerinnen und Bürger konnte empirisch nicht festgestellt werden. Die Gründe für diese doch recht überraschenden Ergebnisse er - scheinen auf den ersten Blick offensichtlich, bedürfen dennoch einer nä- heren Betrachtung. Das viel zitierte Argument, dass die zunehmende Liberalisierung des Handels und der Märkte, oft unter dem Titel «Glo - ba lisierung» subsumiert, den Kleinstaaten ökonomisch in die Hand ge- spielt hat, greift zu kurz. Selbstverständlich lassen sich viele Hemm nisse bzw. Beschränkungen des Marktes von Kleinstaaten, die sich alleine auf- grund der Kleinheit ergeben, durch grössere Märkte, wie sie durch re- gionale und globale Integration geschaffen werden, verringern. Allerdings geht die ökonomische Integration bei weitem (noch) nicht so weit, dass Auslandsmärkte mit dem Inlandsmarkt als praktisch äquiva - lent zu bezeichnen wären; nicht einmal im Gemeinsamen Markt der EU. Sprachbarrieren, nicht-tarifäre Handelshemmnisse oder unterschied - liche gesetzliche Regelungen und Grundlagen etwa führen dazu, dass sich Firmen auf dem internationalen Parkett nicht so leicht bewegen können wie auf dem Heimmarkt. Insofern erklärt die weltwirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahrzehnte, warum der Nachteil der Kleinheit von Kleinstaaten auch im privaten Bereich verringert wurde; ein völliges Ausgleichen der Ausgangslage im Vergleich zu grösseren Staaten bzw. sogar eine bessere ökonomische Situation in Kleinstaaten lässt sich durch diesen Erklä - rungs ansatz allerdings nicht ableiten. Viel mehr spricht einiges dafür, dass insbesondere die ohnehin geographisch bevorzugten europäischen Kleinstaaten, aber auch die karibischen Kleinstaaten in der Lage waren, sich quasi optimal auf die Veränderungen der Weltwirtschaft ein zu - stellen und auf die richtige Wirtschaftsstruktur und -strategie zu setzen. Obwohl es natürlich Beispiele für grössere Industriebetriebe in Klein staaten gibt und der Einfluss einzelner Branchen wie des Bereichs 185 
Aussenabhängigkeit und der öffentliche Sektor von Kleinstaaten
	        

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