Volltext: Der Kleinstaat als Akteur in den Internationalen Beziehungen

Gren zen und der territorialen Integrität eines Staates kann von weit ent - fernten Staaten mit globalen Ambitionen übernommen werden, wie dies bei einigen Pazifikstaaten der Fall ist, die Sicherheitsabkommen mit den U.S.A. unterhalten. Bei vielen anderen öffentlichen Gütern, die in der Regel in Kleinstaaten potentiell sehr hohe Kosten pro Steuerzahler ver - ur sachen, wie zum Beispiel höhere Bildungseinrichtungen und Teile des Gesundheitswesens, verunmöglicht die grosse Distanz zum nächsten (grösseren) Nachbarstaat aber die Umsetzung von internationalem Out - sourc ing in der Praxis. Es ist daher nicht verwunderlich, dass geo gra phi - sche Abgelegenheit und ein schlechter Status der politischen Beziehun - gen zu Nachbarstaaten den Wohlstand und das Wachstumspotential von Kleinstaaten empirisch nachweislich drastisch einschränken (siehe dazu auch die Evidenz in Tabelle 2). Bemerkenswert ist, dass das prinzipielle Muster des internationalen Outsourcings praktisch in allen Kleinstaaten in der einen oder anderen Form auftritt. Die Grösse des öffentlichen Sektors kann dadurch soweit eingeschränkt werden, dass sie für die Steuerzahler des Kleinstaates fi- nanziell tragbar wird, ohne jedoch – und das war auch etwas überra - schend – die Qualität der öffentlich bereitgestellten Güter und Leistun - gen merklich einzuschränken. Letzteres kann natürlich schwer gemessen werden; alle Fallstudien einzelner Kleinstaaten deuten aber darauf hin, dass sich die öffentlichen Sektoren von Kleinstaaten hinsichtlich der Qua lität ihrer Leistungen nicht systematisch von denen grösserer Staa - ten unterscheiden. Neben dem internationalen Outsourcing beobachten wir, dass es Klein staaten in gewissen Fällen vorziehen, bestimmte Güter oder Leis - tun gen überhaupt nicht bereitzustellen, ohne dass die Bürger davon ne- gativ betroffen wären, weil es sich dabei meist um Güter handelt, die auch privat bereitgestellt werden können. Ausserdem gibt es in allen Klein staaten das Bestreben, öffentliche Güter an die Grösse des Staates an zupassen. In diesem Sinne gibt es wohl auch aus symbolischen Grün - den zum Beispiel in der Mehrheit der Kleinstaaten eine Armee. Meist handelt es sich dabei aber um eine kleine Grenztruppe, die nicht in der Lage wäre, das Land im Falle eines Angriffs gegen einen grösseren Nach barn zu verteidigen. Da solche Angriffe für die meisten Klein - staaten ohnehin als sehr unwahrscheinlich gelten, ist diese Strategie der nur teilweisen militärischen Sicherung der territorialen Integrität durch - aus rational, vor allem auch, weil die meisten Kleinstaaten, wie schon er - 183 
Aussenabhängigkeit und der öffentliche Sektor von Kleinstaaten
	        

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