Volltext: Der Kleinstaat als Akteur in den Internationalen Beziehungen

eines anderen Staates oder einer seiner föderalen Einheiten übertragen wird. Die weite Verbreitung des internationalen Outsourcings vor allem in sehr kleinen Staaten impliziert, dass deren Aussenabhängigkeit im öf- fentlichen Sektor sehr hoch ist. Allerdings gibt es zwei Gründe, wel che die prinzipiell negativen Effekte von Abhängigkeiten gegenüber dem Ausland aufwiegen. Zum ersten sind die Kosten solcher Arrangements für den Klein - staat in der Regel viel geringer als sie dies im Falle der Eigenproduktion wären. Die Mitbenützung der Währung der Schweiz im Fürstentum Liech tenstein verursacht etwa für die Schweiz, wenn überhaupt, nur ge - ringe Zusatzkosten. Eine eigene Währung würde demgegenüber bei wei - tem höhere Kosten für Liechtenstein bedeuten. Ökonomisch ge spro - chen sind beim internationalen Outsourcing vom Kleinstaat meist nur die Grenzkosten und nicht die Gesamtkosten zu tragen. Erstere sind bei öffentlichen Gütern oft gering bzw. gehen gegen null. Zum zweiten haben Kleinstaaten in der Regel die Wahl zwischen mehreren Staaten, die sozusagen potentiell als «Zulieferer» von öffent - lichen Gütern auftreten, und können daher die beste Variante auswählen. Auch wenn eine solche Wahlfreiheit kurzfristig theoretisch erscheinen mag, so könnte beispielsweise Liechtenstein langfristig natür lich den Euro anstatt des Frankens als Währung einführen. Die Aussenabhängigkeit von Kleinstaaten wird dann zum Pro b - lem, wenn im Gegensatz zur Situation der überwiegenden Mehrzahl der europäischen Kleinstaaten keine guten Beziehungen zu den Nach bar - staa ten existieren. Beispiele relativ hoch entwickelter Kleinstaaten, die deswegen, empirisch belegt, Probleme und Wachstumshemmnisse ge- wärtigen müssen, sind etwa Brunei oder Benin. Für solche Klein staa ten gibt es, wenn überhaupt, oft nur einen Nachbarstaat, der dann quasi als Monopolist bereit ist, als Zulieferer von öffentlichen Gütern zur Ver fü - gung zu stehen. Noch schlimmer aus wirtschaftlicher Sicht ist allerdings die Situa - tion von Staaten, denen die Option des internationalen Outsourcings deswegen nur sehr begrenzt zur Verfügung steht, weil sie sich in abgele - ge nen Regionen der Welt, zum Beispiel im Pazifik, befinden. Auch dort lassen sich gewisse Güter von anderen grösseren Staaten bereitstellen bzw. übernehmen, aber nur wenn diese öffentlichen Güter von ihrer Cha rak teristik her nicht an geographische Distanzen geknüpft sind. Ein monetäres System wäre ein solches Beispiel; auch die Sicherung der 182Martin Kocher
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.