Volltext: Der Kleinstaat als Akteur in den Internationalen Beziehungen

grenzüberschreitende Regionen, seien artifizielle Konstrukte, Artefakte oder, um mit Benedict Anderson zu sprechen, «imagined communities», eingebildete Gemeinschaften. Die grenzüberschreitende Grossregion SaarLorLux aber beispielsweise ist, trotz des höchst unter schied lichen territorialen und konstitutionellen Status’ ihrer Teilregio nen – von der Département-Ebene (Lothringen) bis hinauf zum sou verä nen Mitgliedstaat (Luxemburg) – sozusagen das Paradigma eines über schau - baren, kosmopolitischen bzw. multikulturellen Kooperations rau mes. Die Grossregion SaarLorLux bildet trotz der in den einzelnen Teilregionen vorhandenen Vielfalt eine Einheit, eine auf gemeinsamen historischen Erfahrungen und Traditionen beruhende Schicksals- und Wertegemeinschaft. Und genau das lässt sie nach und nach auch zu einer (geo-)politischen Einheit werden, deren Akteure gewillt sind, in immer erheblicherem Masse auch wirtschaftspolitische Zuständigkeiten wahr - zu nehmen, also Zuständigkeiten, die sich auf das Wirtschaftsleben der gesamten Region und die Entscheidungen ihrer wirtschaftlichen Ak - teure auswirken. Für den Aufstieg der grenzüberschreitenden Region zur reprä sen - ta tiven geopolitischen Entität des 21. Jahrhunderts und die daraus resul - tie rende Propagierung der transnationalen Region als Inkubator von Lern- und Innovationsprozessen mit ihren Agglomerationsvorteilen und Skalenerträgen (Hochschulen und Forschungseinrichtungen, im pli - zites Know-How, kreative Milieus, Beteiligungs- und Fremdkapital - geber, Industriedistrikte usw.) unabhängig von administrativen Grenzen sprechen nicht zuletzt die jüngsten Erkenntnisse der neueren Regional - öko no mie (= Standorttheorie). Die neueren regionalökonomischen Konzepte und Theorien sind durch Erkenntnisse aus der Innovations - ökonomik beeinflusst, nach denen Innovation kein linearer, sondern ein evolutionärer, kumulativer und rückgekoppelter Prozess ist, der sich nur im Zusammenwirken und in der ökonomischen und sozialen Inter ak - tion unterschiedlicher Akteure realisieren lässt und im Ergebnis tech no - lo gische, organisatorische und soziale Neuerungen erzeugt.18 Deswegen sollten bei der Abgrenzung von Regionen keineswegs administrative Gesichtspunkte im Vordergrund stehen. Primär aus einer 166Romain 
Kirt 18Vgl. Koschatzky, Räumliche Aspekte im Innovationsprozess. Ein Beitrag zur neue- ren Wirtschaftsgeographie aus Sicht der regionalen Innovationsforschung, 2001, S. 62.
	        

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