Volltext: Der Kleinstaat als Akteur in den Internationalen Beziehungen

satz von Kapital, Organisation und Humanressourcen für die wirtschaft - liche Produktion.13 Da dies eine starke räumliche Konzentration der Kräfte (für Zwecke betrieblicher Organisation) voraussetzt, wachsen jenen Staaten die besten Entwicklungschancen zu, die – z.B. dank ihrer Klein räumig - keit – nicht genötigt sind, ihre Ressourcen auf weiten Territorien exten - siv zu streuen. Überdies gewinnen «kleinformatige» Produktionsstrukturen auf Kosten «fordistischer Massenproduktion» momentan wieder an Bedeu - tung, weil die modernen elektronischen Technologien günstige Realisie - rungs bedingungen dafür schaffen und der zunehmende Flexibilisie - rungs druck, der von der Variabilität und Diversität der Kundenwünsche ausgeht, kleinere Betriebsstrukturen begünstigt. Dementsprechend kommt der territorialen Machtentfaltung des Staates heute nicht mehr jene Bedeutung wie im Agrarzeitalter zu, wo der Boden noch die Quelle allen Reichtums war. Insbesondere können die politischen Eliten bei solchen Bestre bun - gen heute nicht mehr auf die Unterstützung durch die ökonomischen Eliten rechnen, weil diese angesichts der weltweiten Fungibilität des Kapitals hinreichende Möglichkeiten sehen, ihre wirtschaftlichen Ziele auch ohne politische Unterstützung (z.B. durch Transfer in lohn- oder steuergünstigere Länder) zu erreichen. Die Folge besteht darin, dass Kleinstaaten einerseits keinen Anlass sehen, sich aus ökonomischen Gründen mit grösseren Ländern zu ver - eini gen, während die grossen Länder dermassen mit inneren Entwick - lungs problemen beschäftigt sind, dass sie an militärischen Eroberungen allenfalls noch ein affektiv-nationalistisches, aber kaum mehr ein utilitä - res Interesse haben. Dieser Trend zur «Introversion» ist möglicherweise mit einem Grund, warum 1) die USA bereits nach dem 1. Weltkrieg zu einer Doktrin «natio - na ler Selbst bestimmung» übergewechselt sind (und ihren Sieg im 2. Welt krieg deshalb nicht für Annexionen ausgenutzt 
haben),143 
Über die historische Entwicklung und Stellung kleiner Staaten 13Chase-Dunn, The Limits of Hegemony: Capitalism and Global State Formation. In: Rapkin(Hrsg.), World Leadership and Hegemony, 1990, S. 213–240; Rosecrance, War, Trade and Interdependence. In: Rosenau/Tromp(Hrsg.), Interdependence and Con flict in World Politics, 1989, S. 48–57.
	        

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