«Germany provides perhaps the closest approximation to the political practices of small states. West Germany’s corporatism derives much from its openness, dependence, and a sense of vulnerability brought about by the diminished size of the Bonn Republic after 1945 ...».8 Aber auch Grossbritannien hat durch seinen Beitritt zur EU den Rück - zug auf ein binneneuropäisches Rollenverständnis bezeugt, das in gewis - ser Weise an seine kontinentaleuropäische Bezogenheit in der mittel - alter lichen Feudalzeit anschliesst, mit seinen späteren Ambitionen als glo bal ausgreifende Kolonialmacht (seit der Tudor-Ära) aber scharf kon - trastiert.9 3. Überlebensbedingungen und Autonomiechancen kleiner Staaten – gestern und heute In vorindustriellen Zeitepochen, in denen vorwiegend der Umfang an (Acker-)Land über Macht und Reichtum entschied, waren die Ent fal - tungs chancen kleiner Staaten generell begrenzt und im Vergleich zu heu- te stärker an physisch-geographische Rahmenbedingungen gebun den; andererseits aber auch an realpolitische Konstellationen im Bereich der grösseren Mächte, die sich ihrer Beeinflussung völlig entzogen. Viele haben nur existiert, weil (bzw. solange) in ihrer Nachbar - schaft keine konsolidierten und handlungsfähigen Staatsgebilde be stan - den. Und andere nur deshalb, weil sie in einer unwirtlichen oder schwer zugänglichen geographischen Nische beheimatet waren oder weil eine grössere Schutzmacht an ihrem Weiterbestand ein strategisches Interesse hatte. Meist waren sie in der unglücklichen Situation, mindestens eines von drei Übeln akzeptieren zu müssen: geographische Isolation, eine ri- sikoreich-unsichere Umwelt oder ein abhängiges Klientelverhältnis zu einer grösseren hegemonialen
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Über die historische Entwicklung und Stellung kleiner Staaten 8Katzenstein, Small States in World Markets, Industrial Policy in Europe, 1985, S. 39–135, 200 f. 9Geser, Why the EU cannot Succeed. The doomed community model of European Integration, 2000, siehe http://socio.ch/internat/geser1.htm