Volltext: Der Kleinstaat als Akteur in den Internationalen Beziehungen

ho mo gen und flexibel zu bleiben, oder weil die Grossen (gemäss dem Motto «Divide et impera») lieber einer fragmentierten Umwelt statt eini gen we nigen grossen Konkurrenten (oder Opponenten) gegen über - stehen. Trotz unzähliger gegenteiliger Behauptungen ist historisch kein ein deutiger Trend vom Kleinen zum Grossen zu erkennen: Momentan erleben wir es, dass Kleinbetriebe proliferieren, wäh - rend praktisch alle Grossunternehmen «downsizing» betreiben; Gläu - bige wandern von den Grosskirchen zu freien Religionsge mein schaften ab, und die Grossfamilie ist zur kleinstmöglichen Kernfamilie ge - schrumpft. 2. Vom Kleinstaat als überhistorischer Erscheinung Seit den rund 5000 Jahren, in denen die Herrschaft über Territorien je- nen Grad an Stabilität, Zentralisierung und Formalität erreicht hat, die wir mit dem Begriff «Staat» verbinden, haben in jeder Zeitepoche kleine und grosse staatliche Gemeinwesen nebeneinander existiert: Und noch weitergehend darf man behaupten, dass Kleinstaaten hin sichtlich der meisten Kriterien, an denen man den Erfolg einer Ge - sell schaft misst, eine durchaus sehenswerte Bilanz aufweisen. Ihre Chancen, beispielsweise, langfristig bestehen zu bleiben und ihre Autonomie zu wahren, sind keinesfalls unterdurchschnittlich1und ihre Chancen, innerhalb eines grösseren Gemeinwesens zumindest als teilautonome Provinzen Städte oder Gemeinden bestehen zu bleiben, sogar ausserordentlich hoch. Die meisten Städte Europas beispielsweise sind viel älter als die Nationen, als deren administrative Subeinheiten sie momentan bestehen – genauso wie die Nationen sich als viel stabiler er- wiesen haben als alle über sie hinausgreifenden Reichsgründungen, die – von Karl dem Grossen über Napoleon und Hitler –  nur episodischen, überaus personenabhängigen Charakter trugen. Auch dass Kleinstaaten ihrer äusseren Umwelt abhängiger und ver - letz licher gegenüberständen, lässt sich nicht ohne weiteres behaupten. 134Hans 
Geser 1Fox, The Power of Small States. University of Chicago Press,1959; Ralston, The Defense of Small States in the Nuclear Age. Dissertation Université de Geneve, 1969.
	        

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