Volltext: Medien in Liechtenstein

2.5 Zusammenfassung Liechtenstein stellt einen kleinen, aber auf Grund der Souveränität den- noch einen eigenen, abgeschlossenen Medienmarkt dar. Die meisten bis- herigen Medienprojekte zielen auf diesen kleinen Markt, der aus ökono- mischer Perspektive wenig aussichtsreich wirkt. Es ist daher verständ- lich, dass die Medien in der Regel nicht in erster Linie als ökonomische Vorhaben, sondern mit publizistischen oder noch viel eher politischen Absichten entstanden sind. Nach zwei gescheiterten Presseanläufen ge- lang dem Liechtensteiner Volksblatt im Jahr 1878 der dauerhafte Erfolg. Nach der Lancierung einer zweiten Zeitung 1914 mit deutlich politi- schem Anspruch begann die schleichende Verbindung von Politik und Medien, die mit der Gründung der ersten Parteien 1918 endgültig herge- stellt wurde. Das gesamte 20. Jahrhundert war auf der Ebene der Medien wie auch der Politik geprägt von der parallelen Existenz zweier zuge- ordneter Parteien und Zeitungen, die sowohl bei den Medien wie auch in der Politik eine fast hegemoniale Dominanz aufwiesen. Die beiden Zei tungen – das Liechtensteiner Volksblatt und das Liechtensteiner Va - ter land – überstanden auch den andernorts festzustellenden Niedergang der Parteipresse und von unabhängigen Lokalzeitungen. Der damit ein- hergehende Strukturwandel der Öffentlichkeit ist somit in Liech ten stein bis dato nicht oder nur in Ansätzen eingetreten. Weitere Zeitungen haben in Liechtenstein immer einen schweren Stand gehabt. Es gab diesbezüglich im Verlaufe der Zeitungsgeschichte zahlreiche Versuche, die aber nach kürzerer oder längerer Dauer ge- scheitert sind. Bezeichnend auch für die Entwicklung der zusätzlichen Print medien, dass die meisten Lancierungen politisch, weniger publizis - tisch und selten ökonomisch motiviert waren. Die kommerzielle Basis für ein langfristiges Überleben war daher vielfach nicht vorhanden, und mit dem Erlöschen einer politischen Bewegung war vielfach auch das Aus für die entsprechende Zeitung gekommen. Als Ausnahme erweist sich bislang die Wochenzeitung LieWo, die schon seit 1993 jeweils am Sonntag erscheint. Doch auch ihr blieben finanzielle Engpässe nicht erspart, sodass sie ihre Unabhängigkeit aufgeben und sich in den Me - dien ver bund des Liechtensteiner Vaterlandes aufnehmen lassen musste. Das Auf tauchen von weiteren Zeitungsprojekten korrespondiert denn auch mit den Konjunkturen von politischem Aktionismus mit entspre- chenden Schwerpunkten in den 1920er/30er Jahren, den 1960er Jahren 87 Zusammenfassung
	        

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