Volltext: Medien in Liechtenstein

mit dem Gedanken, dass ein neues, allenfalls auch unabhängiges Me - dium die Printmedien ihrer Monopolstellung berauben sowie die politi- sche Meinungsbildung potentiell verändern sollte. Das Gesetz über Ra - dio und Fernsehen war zwar 1978 bereits vom Landtag verabschiedet wor den. Doch die Regierung Brunhart (VU) beeilte sich nicht mit der Erteilung einer Radiokonzession. Dass mit Walter-Bruno Wohlwend ein ausgewiesener Parteigänger der FBP in den Startlöchern stand, dürfte die Entwicklung nicht gerade beschleunigt haben. Es dauerte bis zum Jahr 1991, ehe die Regierung eine Rundfunk-Verordnung erliess. Erst auf der Ba sis dieser Verordnung konnte eine Konzession erteilt werden. Am 18. Ja nuar 1992 erfolgte die Konzessionsausschreibung in den Landes - zei tun gen, auf welche drei Bewerber mit einer Eingabe reagierten. Am 26. Januar 1993 – nach längeren Abklärungen – wurde das Gesuch von zweien der drei Bewerber abgelehnt.108Der dritten Gesuchstellerin, der Radio-TV AG109, wurde gleichzeitig eine Konzession zugesichert unter der Bedingung, dass die Gesellschaft liechtensteinisch beherrscht sei, dass die Redaktion mehrheitlich aus liechtensteinischen Staatsbürgern zusammengesetzt sei und dass die Finanzierung gesichert sei. Die Finan - zie rung wurde auch von der Finanzkontrolle des Landtages geprüft, die nach mehreren Rückweisungen am 1. Juni 1994 endlich grünes Licht gab. Am 16. August 1994 schliesslich erteilte die Regierung Frick – vorbe haltlich der Zustimmung des Landtages – der Radio TV AG die Kon zession zur Verbreitung eines landesweiten Radioprogrammes unter dem Namen Radio L.110 Der Antrag der Regierung beinhaltete drei Aspekte: Erteilung der Kon zession an die Radio-TV AG, Verpflichtungskredit in der Höhe von 950’000 Franken für die Errichtung der Sendeanlagen, der Studio er - 56Mediengeschichte 
108Es handelte sich dabei um die Freie Liste und Michael Heinzel, Mauren. Diese Ein - gaben scheiterten nicht nur am Finanzierungskonzept, das sich mit der finanziellen Potenz der Radio TV AG nicht messen konnte. Ebenso wurden bezüglich Unab - hän gigkeit und Ausgewogenheit Fragezeichen gesetzt. 109Hinter der Radio TV AG stand als Promotor Walter B. Wohlwend, Vaduz, als wich- tige finanzielle Stützen Dr. Peter Ritter, Vaduz und in geringerem Masse Bruno Fel - lin ger, Küsnacht/ZH. Kurz vor dem Aus von Radio L gab der Verwaltungsrats prä - sident Peter Ritter an, dass seine «Firma» 100 Prozent der Vorzugs-Stimmrechts - aktien und etwa 12 Prozent der Inhaberaktien halte. Die restlichen Aktien seien breit gestreut. Er gehe von etwa 50 Aktionären aus. Interview mit Peter Ritter im Wirtschaft regional (Liechtensteiner Vaterland) vom 26. April 2003, S. 4. 110Bericht und Antrag der Regierung Nr. 63/1994.
	        

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