Volltext: Medien in Liechtenstein

schweizerische Rundfunklandschaft via Postvertrag ein Wer be sender nicht zulässig war. Das Projekt wurde daher wieder beerdigt.104 Ein erster Zwischenerfolg auf dem Weg zu einem Radiosender wurde viele Jahre später erreicht, als anlässlich der Liechtensteinischen Industrie-, Handels- und Gewerbeausstellung Lihga im September 1990 ein Probebetrieb unter dem Namen «Radio L» bewilligt wurde.105Der provisorische Gehversuch mit den hausgemachten Tönen im liechten- steinischen Äther fand viel Resonanz. Zwar konnte der Probesender nicht verheimlichen, dass der Enthusiasmus der vielen Radio-Laien grös ser war als deren handwerkliche Fähigkeiten. Aber es zeigte sich un- missverständlich, dass ein Bedürfnis für ein eigenes Radio vorhanden war, da das Publikum sehr positiv auf den Versuch reagierte. In den meisten europäischen Staaten waren die Rundfunkordnun - gen bereits vor längerer Zeit liberalisiert worden, sodass Privatsender in unterschiedlicher Zahl und Qualität aus dem Boden schossen. 1995 eru- ierte die ESOMAR106bis zu über 2000 Sender pro Land (im Falle von Spa nien). Die Entwicklung in den einzelnen Ländern war unterschied- lich, teilweise stürmisch und überbordend, teilweise aber auch von zu - rück haltender Konzessionierung geprägt. Ein Sender für Liechtenstein mit einer Bevölkerung von rund 30’000 Einwohnern stellte in diesem Zusammenhang keine aussergewöhnliche Grösse dar. In der Zwischen - zeit ist die Entwicklung weiter vorangeschritten. Ins besondere im Nach - barland Österreich hat sich die Zahl der Sender nach der Einführung des 54Mediengeschichte 
104An einer Pressekonferenz des Liechtensteiner Presseclubs (LPC) wurde Anfang Mai 1974 das Radio-Projekt vorgestellt. Walter Bruno Wohlwend (Chefredaktor Volksblatt) und Hubert Hoch (Chefredaktor Vaterland) nahmen als Vertreter des LPC daran teil, Egon Marxer (VU-Vorsteher von Eschen) und Hilmar Ospelt (FBP- Bürgermeister von Vaduz) als Gemeindevertreter, sowie Beat Curti und Rudolf Bächtold als Vertreter des Verlags Jean Frey AG. Es sollte zunächst eine Radio-Pro - jektierungsgesellschaft mit den Vorarbeiten für einen Sendebetrieb eingerichtet wer- den, um in einer zweiten Phase nach einer Konzessionserteilung dann den Sen de - betrieb einzuleiten. Die Gemeinden sollten ein starkes Mitspracherecht erhalten, während finanziell zunächst nur die Jean Frey AG (Weltwoche, Annabelle, Sport) mit einem Betrag von 500’000 Franken einsteigen würde. (Liechtensteiner Volks - blatt vom 4. Mai 1974; Aussagen von Walter Bruno Wohlwend in einem Interview bei Frommelt 2003, S. 55). 105Der Landtag befasst sich in der Sitzung vom 28. Juni 1990 mit der Erteilung einer pro visorischen Konzession. Vgl. auch Berichterstattung im Liechtensteiner Volks - blatt vom 29. Juni 1990. 106ESOMAR (World Association of Opinion and Marketing Research Professionals), 1948 gegründet, mit Sitz in Amsterdam.
	        

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