Volltext: Medien in Liechtenstein

nur rund eine Stunde pro Tag gesendet, hauptsächlich wurden wohl klassische und volkstümliche Schallplatten aufgelegt und über den Äther verbreitet. Die Radiostation wurde im Volksmund als «Landessender» bezeichnet, die Regierung verwendete in ihren Kundmachungen den Begriff «Radio Liechtenstein»97, ebenso wie der Sender selbst bei der Be - kannt machung seines Probeprogramms in den Landeszeitungen.98Im Konzessionsvertrag ist nur vom «Sender» die Rede.99 Der Sender hatte dauernd mit technischen und finanziellen Pro ble - men zu kämpfen. Der Empfang muss sehr mangelhaft gewesen sein. Hinzu kommt, dass lange nicht alle Haushalte über einen Ra dio empfän - ger verfügten.100Der Kriegsausbruch verschärfte die Situa tion finanziell noch zusätzlich, weil Geldüberweisungen aus dem Ausland schwieriger wurden. Gleichzeitig wurde aber auch die politische Lage Liechtensteins in unmittelbarer Nachbarschaft zum nationalsozialistischen Deutsch - land immer heikler. Die Regierung dürfte daher nicht unglücklich dar - über gewesen sein, dass der Sendebetrieb im Verlauf des Jahres 1939 ein- gestellt wurde. Es lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen, ob die politi- sche Lage zum Ende des Senders beigetragen hat, oder ob dies rein finanzielle und technische Gründe hatte. Der Sendeleiter Friedrich Ritter erhielt jedenfalls am 4. November 1939 die endgültige Kündigung. Die Sendeanlagen wurden im November 1942 
abtransportiert. 2.2.2 Weitere Radioprojekte Es mangelte nicht an weiteren Versuchen, eine liechtensteinische Radio - kon zession zu erwerben. Bereits vor der Konzessionserteilung an den Landessender gab es einen heftigen Wettbewerb zwischen verschiedenen Bewerbern.101Auch nach dem Scheitern des Landessenders wurde die 52Mediengeschichte 
97Liechtensteiner Volksblatt vom 31. August und 2. September 1939 nach Frommelt 2003, S. 118. 98Liechtensteiner Volksblatt und Liechtensteiner Vaterland vom 19. November 1938. Nach Frommelt 2003, S. 106. 99Abdruck des Entwurfs für einen Konzessionsvertrag und des Konzessionsvertrags vom 25. September 1937 bei Frommelt 2003, S. 160 ff. 100Vgl. Zeitzeugeninterviews bei Frommelt 2003, S. 145 ff. 101Ausführlich bei Jansen 1973; Frommelt 2003.
	        

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