Volltext: Medien in Liechtenstein

seits kritisierte Filz und Vetternwirtschaft der beiden Grossparteien und klagte darüber, dass auf Mitarbeiter der Zeitung starker Druck ausgeübt werde. Auf der Titelseite vom 2. Mai 1969 heisst es im Rückblick auf die ersten fünf Jahre: «Bedauerlicher war es, dass einige unserer Mitarbeiter einem völlig gesetzwidrigen Druck von jenen Stellen ausgesetzt wurden, von de nen sie wirtschaftlich abhängig waren. So mussten wir mehr als einmal unseren verantwortlichen Redaktor aus derartigen Gründen auswechseln. Das war nicht fair und sollte in einer Gesellschaft, die sich stolz ihrer demokratischen Einrichtungen rühmt, nicht vor- kommen.»77 Am 7. Mai 1971 wurde die Wochenzeitung neu lanciert. Sie erschien fortan in einem neuen, kleineren Format und nannte sich nun «Der Liechtensteiner Wochenspiegel. Unabhängige Wochen-Zeitung des Fürs tentums Liechtenstein», später «Liechtensteiner Wochenspiegel – Unabhängige Wochenzeitung für Politik, Wirtschaft und Kultur». Der Wochenspiegel wurde fortan in der Regel von freischaffenden Journa - listen aus dem Rheintal – St. Gallen oder Vorarlberg – redaktionell betreut.78Zwei Jahre später, am 6. Juli 1973 wurde das Format wieder auf die ursprüngliche Grösse umgestellt. Damit einher ging wieder ein 40Mediengeschichte 
«Ge schichtslüge», «Infame Lüge», «Eine solche Lüge im Grossformat ist eine Schur ke rei» gebraucht, in denen der Privatkläger Fritz Kaiser als Präsident des Pressevereins «Der Liechtensteiner» eine Herabsetzung seiner Person erblickt. Es war nicht seine Absicht, den Privatkläger und dessen Mitarbeiter in ihrer Ehre zu verletzen, weshalb er diese Formulierungen, soweit die Ausdrücke das Mass blosser Kritik übersteigen, als Beschimpfung mit Bedauern zurücknehme.» Die Erklärung wurde allerdings kaum sichtbar am Ende eines Fortsetzungsromans platziert. (Liechtensteiner Volksblatt v. 18. Dezember 1965). Vgl. auch Der Liechtensteiner v. 23. April 1965, 7. Mai 1965, 3. September 1965, 3. Dezember 1965, 10. Dezember 1965 und 17. De zem ber 1965. 77Der Liechtensteiner v. 2.5.1969. Im Rückblick nach zehn Jahren heisst es: «Stagnie - ren de Anzeigeneingänge, ja allgemeine Reserviertheit gegen Geschäftsleute, die in unserer Zeitung inserierten, waren keine Seltenheit.» (Liechtensteiner Wochen - spiegel v. 3. 5. 1974). Im gleichen Artikel werden aber auch positive Zeichen gese- hen: «Die allgemein sichtbare Liberalisierung, die wesentlich kritischer gewordenen Zeitungen, die demokratischer agierenden Parteien, all dies sind erfreuliche Ergebnisse einer Entwicklung, an der unsere Zeitung aktiv teilhaben konnte.» (ebd.) 78In der Redaktion waren bei der Neulancierung neben A. Kaiser auch A.R. Schmucki und W. Stecher.
	        

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