Volltext: Medien in Liechtenstein

gativen Bilanzseite eine Reglementierung der Medien, eine Teilsteuerung der veröffentlichten Meinung und damit auch eine versuchte Steuerung der öffentlichen Meinung nach den Massstäben der Parteien und der Po - li tik. Andererseits sorgt es auf der positiven Bilanzseite für eine Konkur - renz auf der Ebene der Politik wie auch der Medien selbst. Schieds rich - ter sind dabei die Wählerinnen und Wähler sowie die Leserschaft oder generell das Publikum in Personalunion. Daraus muss nicht der Schluss gezogen werden, dass dieses System gut ist. Aber es darf zumindest die Frage nach der Alternative gestellt werden. Auf der Ebene der Tageszeitungen wäre der Markt Liechten - stein unter normalen Bedingungen eigentlich maximal für eine einzige Zei tung tauglich. Diese Zeitung muss aber nicht automatisch alle Defi zi - te der Parteizeitungen wettmachen. Auch diese Zeitung kann in Ab hän - gig keiten von lokalen Eliten, einem Verleger, Inserenten, dem Publi kum usw. stehen. Es ist auch fraglich, ob die Serviceleistungen der Zeitungen, so wie sie derzeit wahrgenommen werden, aufrechterhalten bleiben würden. Ferner ist auch nicht sicher, ob eine einzige, parteiunabhängige Zei tung eine intensivere, kontroversere, kritischere und auch quantitativ ebenbürtige politische Kommunikation garantieren würde. Die Frage nach der künftigen Entwicklung der Medienlandschaft in Liechtenstein wird aber ohnehin nicht in fiktiven Planspielen ent- schieden, sondern politisch und ökonomisch. Politisch werden insbe- sondere die Entwicklungen auf dem Gebiet der elektronischen Medien, hierbei insbesondere betreffend Radio und Fernsehen entschieden. Auf diesem Gebiet dürfte in nächster Zukunft der Liechtensteinische Rund - funk die Massstäbe setzen. Dabei wird der Ausbau – bis hin zum even- tuellen Aufbau eines liechtensteinischen Fernsehens –, die Qualität und Professionalität weitgehend von den staatlich und damit politisch bewil- ligten Finanzmitteln sowie einer personellen und strukturellen Lösung abhängen, die einen Mindestabstand zum politischen System garantiert. Bei den Printmedien wird ebenfalls die Politik eine wichtige Rolle spie- len, wenn es um die direkte und indirekte Subventionierung dieser Me - dien einerseits, um den parteipolitischen Willen zur Aufrechterhaltung einer parteieigenen Presse andererseits geht. Gleichzeitig wird aber auch der ökonomische Druck auf die Medien möglicherweise Entwicklungen erzwingen, die nicht verhindert werden können. Dies könnte längerfris - tig auch in Liechtenstein zu einem Strukturwandel der Öffentlichkeit führen, der mit einer Flurbereinigung auf dem Zeitungsmarkt, einer 304Zusammenfassende Betrachtungen
	        

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