Volltext: Medien in Liechtenstein

gelockert wird, und die Redaktionen den Mut fassen, flügge zu werden.» (S. 21) Der amtierende Chefredaktor Martin From melt wünscht sich zwar wie viele andere einen kritischen Jour na lis mus, sieht aber nicht nur in der Parteibindung, sondern auch in den Reaktionen des Publikums und von Betroffenen enge Grenzen gesetzt. «Das Beziehungsgeflecht in Liechtenstein ist derart engmaschig, dass oftmals bereits der Ansatz zu einer kritischen Bericht erstat tung über die vielfältigsten Beziehungen im Keime zu ersticken versucht wird. Fazit: Allgemein steht die Medien - freiheit in Liechtenstein sicherlich ausser Frage, allerdings sind die Lan - des zeitungen mitunter weniger frei als der Le ser dies annehmen und die Redaktion sich dies wünschen würde.» (S. 23) Günther Fritz, Chefre - dak tor des Liechtensteiner Vaterlandes, bestätigte in seinem Gastbeitrag die Aus sa gen seiner Kollegen weitgehend. Auch er sieht die Gratwan de - rung der Redaktionen zwischen Partei er war tung, Publikumserwartung und Glaubwürdigkeit: «In einem Raum, in dem es ökonomisch gesehen nur Platz für eine Tageszeitung gäbe, sind die Redaktionen der beiden Landeszeitungen in einem Punkt unbestritten wirklich frei: Sie sind tag- täglich völlig frei, es sich mit bestimmten Seg menten des Lesepublikums, mit Inseratekunden und nicht zuletzt mit den politischen Parteien und bestimmten Interessengruppen zu verscherzen.» (S. 
27) 8.4 Qualitätsbeurteilung Wie kann also Qualität im Journalismus erfasst werden? In seinem Vor - trag im Liechtenstein-Institut ging Blum (2001) auf verschiedene Auto - ren ein, die Dimensionen der Qualitätsmessung skizziert haben. Auch hier werden unterschiedliche Ansätze erkennbar, da die Untersu chungs - ebene bei den einzelnen Journalisten, bei den journalistischen Produk - ten, dem Medienunternehmen, der Beziehung zum Publikum, der Bezie - hung zur Wirklichkeit, verschiedenen Normen, ethischen oder recht - lichen Vorgaben, oder mehreren bis allen diesen Aspekten gleichzeitig angesetzt werden kann. Gemäss Blum verlangt der Münsteraner Publi - zis tikwissenschafter Siegfried Weischenberg in seinem Anforde rungs - profil, «dass Journalistinnen und Journalisten über Fachkompe tenz (also Medienwissen), Sachkompetenz (also Ressortwissen) und Ver mitt lungs - kompetenz (also Umsetzungswissen) verfügen. Die Zürcher Publizistik - wis senschafter Heinz Bonfadelli und Werner A. Meier wiederum zeig- 290Journalistische 
Qualität und Ethik
	        

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