Volltext: Medien in Liechtenstein

6.1.3.1 Beispiel: Der Fall Markus Rohner Der Fall Markus Rohner demonstriert die Intention des LPC in mehrfa- cher Weise. Ausgangspunkt war eine Artikelserie, die der freischaffende Journalist Markus Rohner aus Altstätten im Januar 2001 in Schweizer Tageszeitungen platziert hatte. Er setzte sich darin kritisch mit dem Finanzplatz Liechtenstein auseinander. Dies veranlasste den LPC zu einer geharnischten Kollegenschelte. Wohlwend und Meier warfen Roh - ner vor, mit seiner Berichterstattung «auf Dauer zu einer schleichenden Vergiftung der Jahrzehnte alten, traditionell freundschaftlichen Bezie - hun gen zwischen den Menschen unseres Landes und jenen in der be- nachbarten Schweiz beizutragen.»485Es folgten Vorwürfe zur Bericht - erstat tung Rohners über die laufende Verfassungsdebatte. Auf Unver - ständ nis sei auch gestossen, dass Dr. Werner Walser als repräsentativer Vertreter des Finanzdienstleistungsplatzes Liechtenstein vorgestellt wor den sei. Wohlwend und Meier bedauerten in diesem Schreiben, dass Rohner mit seinem Verständnis von kritischer Berichterstattung Unfrie - den zwischen Menschen diesseits und jenseits des Rheins säe und damit auch die Medien, die seine Beiträge veröffentlichten, hierzulande in ein zweifelhaftes Licht stelle. Dieses Schreiben des Präsidenten und des Gene ralsekretärs des LPC ging in Kopie an den Regierungschef, das Presse- und Informationsamt sowie die Redaktion des St. Galler Tag - blat tes, womit es von der Kollegenkritik noch zusätzlich zur Denunzia - tions schrift mutierte. In einem Antwortschreiben bezeichnete Rohner den Inhalt des Schreibens der «zwei selbsternannten Gralshüter» als «absurd». Rohner habe nichts anderes getan, als seiner journalistischen Pflicht nachzu- kommen. «Wenn das Land wegen einer seit acht Jahren anhaltenden 238Journalistenverbände 
in Liechtenstein eine Demonstration von SchülerInnen – und damit des Rechts auf freie Meinungs - äusserung auf (Liechtensteiner Volksblatt/Vaterland v. 26. August 2002). Seine Ausführungen gipfelten in der Frage, «ob politische Agitation – gegen wen sie sich auch immer richtet – zum Lehrplan eines öffentlichen Gymnasiums gehört?» In der Folge wehrten sich die angesprochenen Schüler des Liechtensteinischen Gymna - siums mit einer Reihe von Leserbriefen. (Liechtensteiner Volksblatt/Vaterland v. 28./29. August 2002). Selbst der Tages-Anzeiger und die Zeitschrift FACTS be- richteten mit Unverständnis über diesen Vorfall (Tages-Anzeiger v. 5. September 2002; FACTS 36/2002 vom 5.September 2002). 485Brief des LPC (Präsident Walter B. Wohlwend und Generalsekretär Günther Meier) vom 16. Januar 2001.
	        

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