Volltext: Medien in Liechtenstein

Programme, sondern auf die Sendungen des Landeskanals. Ein Vergleich der beiden Umfragen im Rahmen der Verfassungsdiskussion zeigt, dass die Bedeutung des Fernsehen zwischen den beiden Umfragezeitpunkten markant gestiegen ist. Der Grund liegt darin, dass erst im Hinblick auf die Abstimmung im Landeskanal Diskussionssendungen übertragen wur den. Auf diese Sendungen dürfte sich im wesentlichen die Nen nun - gen beziehen, die einen Informationsgewinn aus dem Fernsehen andeu- ten. Die ausländischen Programme sind in dieser Hinsicht weitgehend zu vernachlässigen, da es sich bei der Themenbehandlung um oberfläch- liche oder plakative Darstellungen handelt, die für die innenpolitische Mei nungsbildung wenig geeignet sind. Der Landeskanal als Regierungssender hat nicht die Überzeu- gungskraft und Wirkung unabhängiger Medien. Die Sendungen wirken inszeniert und schwerfällig. Eine kritische Auseinandersetzung fehlt weit gehend. Die Bedeutung wird aber auch abgeschwächt, wenn die Ein schaltquoten betrachtet werden. Für die Verfassungsdiskussionen liegen keine entsprechenden Angaben vor. In der Nachwahlumfrage 2001 wurde hingegen erhoben, ob man sich die Wahlsendungen ange- schaut hat. Nur 13 Prozent gaben an, die überschaubare Zahl an Sen dun - gen – nämlich zwei – vollständig mitverfolgt zu haben. 29 Prozent haben sie teilweise verfolgt, während 56 Prozent diese Sendungen völlig igno- riert haben. Die Bedeutung der elektronischen Medien – hier Radio und Fern - sehen – wird theoretisch noch weiter reduziert, wenn man berücksich- tigt, dass Wählerinnen und Wähler mit einer Parteineigung überdurch- schnittlich oft Wahlsendungen im Radio und dem Landeskanal mitver- folgt haben. Das tendenziell volatilere Segment der Ungebundenen, das durch Medienberichte und Wahlsendungen am ehesten in der Ent scheid - fin dung noch beeinflussbar wäre, hat sich dem Einfluss der Medien überdurchschnittlich stark durch Nichtbeachtung entzogen. Nur 7 Pro - zent der Ungebundenen (15 Prozent der Gebundene) haben Radio sen - dun gen oft angehört, und nur 8 Prozent (14 Prozent der Gebundenen) haben die Landeskanalsendungen vollständig angeschaut. Daher ist es auch nicht erstaunlich, dass diejenigen, die Wahlsendungen in den elek- tronischen Medien mitverfolgt haben, ein überdurchschnittlich stabiles Wahlverhalten an den Tag gelegt haben. Es ist also keineswegs so, dass sich ein unvoreingenommener Wähler vor den Fernsehapparat setzt oder Radio hört, um sich die Argumente anzuhören und dann eine 226Mediennutzung
	        

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