Volltext: Medien in Liechtenstein

wird eine Mindesthördauer von drei Minuten vorausgesetzt. Bei der er- sten Untersuchung mit dem Radiocontrol-System wurden nur die Hör- und Sehgewohnheiten in der Schweiz (genauer genommen in der Deutsch schweiz und der Westschweiz) erfasst. Das Gebiet Liechtenstein wurde erst in den Messungen ab dem vierten Quartal 2001 miterfasst. Aber auch die Daten von 2001 gaben bereits interessante Ergebnisse und Erkenntnisse, auch für unser Untersuchungsgebiet. Eine Erkenntnis lag darin, dass jeder Sender versucht, die Datenerfassung zu seinen Gunsten zu interpretieren. Je nach Abweichung gegenüber den früheren Reich - wei ten- und Marktanteilsresultaten zeigten sich die Medienunter neh mer auch kritisch bis ablehnend gegenüber dem neuen Messsystem. Für klei- ne Regionen kommt ein statistisches Problem hinzu: mit den 431 Er fas - sungs geräten in der Deutschschweiz, wovon acht Geräte in Liechten - stein, bleibt für ein kleines Sendegebiet eine sehr kleine Zahl an Auf - zeich nungs geräten. Schwankungen in der ausgewiesenen Reichweite sind daher an der Tagesordnung.429Bei weiteren Segmentierungen nach Alterklassen oder Geschlecht wird die entsprechende Stichprobe noch kleiner und der statistische Vertrauensbereich entsprechend grösser. In Österreich erfolgt die Erfassung der Reichweite unter dem Begriff Radiotest seit Januar 1993 mittels Umfrage. Basis bildet die Erin - ne rungs frage «welchen Sender haben Sie gestern gehört». Durchgeführt wird die Umfrage mit CATI-Methode im Auftrag des Österreichischen 194Mediennutzung 
Sender wann von wem wie lange gehört wird. Bedingung für ein zuverlässiges und gültiges Ergebnis ist die repräsentative Auswahl der Träger und das ununter bro - chene Tragen des Messsystems durch die Stichprobenpersonen. Identifikations - probleme können sich ergeben, wenn zwei Sender parallel das gleiche Programm ausstrahlen, also etwa die Nachrichten von «Radio aktuell» beim Sender «Radio Ri» mitübertragen werden. Die Zuweisung muss dann nach Plausibilität erfolgen, also etwa in Betracht ziehen, welcher Sender vorher oder nachher gehört wird. Der Sys - tem wechsel vom Face-to-face-Interview (Erinnerungsfragen) hin zur RadioCon - trol-Messung hat einige Datenanpassungen bewirkt: die gemessene Reichweite stieg von 70 auf 93 %, die Hördauer sank von 170 auf 110 Minuten pro Tag, es werden durch schnittlich mehr Sender gehört als vorher ermittelt (2,4 statt 1,2), im Tages ver - lauf haben sich zwischen 17.00 und 19.00 Uhr erhöhte Werte gezeigt und Program - me mit höheren Wortanteilen wiesen höhere Reichweiten aus. Die Marktanteile der einzelnen Sender haben sich auch mit der neuen Erhebungsmethode nur geringfü- gig geändert. Vgl. Kenel 2001 und 2003, S. 11. 429So äusserte sich etwa der Geschäftsführer von Radio Ri, Max Müller, in einem Bei - trag von Wirtschaft regional, der Samstagsbeilage des Liechtensteiner Vaterlandes, vom 2. August 2003. Darin liess er verlauten, dass die ermittelte Zahl der Zuhörer von einem Monat auf den anderen sich verdoppeln könne, um sich dann im nächs - ten Monat wieder zu vierteln.
	        

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