Volltext: Medien in Liechtenstein

len. Die Form der Leserbriefe unterläuft dabei auch massgeblich die par- teipolitisch motivierte Berichterstattung der Redaktionen und relativiert dabei die politische Meinungsmacht der Medien. Je nach Geschlecht, Alter und Bildung variieren die Interessen an den verschiedenen Zei - tungs teilen leicht. Die Nutzung einheimischer Zeitungen wird von man- chen noch ergänzt durch die Nutzung ausländischer Zeitungen, insbe- sondere aus der Schweiz. Blick, Neue Zürcher Zeitung und Tages- Anzeiger erreichen in Liechtenstein rund 15 bis knapp 20 Prozent der Leserinnen und Leser. Die Lesefreudigkeit ist besonders hoch bei Men - schen mit höherer Bildung und bei Männern etwas ausgeprägter als bei Frauen. Die politische Meinungsmacht der beiden Parteizeitungen in Liechtenstein wird somit durch mindestens vier Faktoren in Frage ge- stellt. Erstens lesen viele sowohl das Vaterland wie auch das Volksblatt, womit sie in vielen politischen Auseinandersetzungen sowohl das Pro wie auch das Contra erfahren und abwägen können. Zweitens kann die Leserschaft in den kleinräumigen und sozial eng verflochtenen Ver hält - nis sen Liechtensteins wesentliche Informationen auch direkt und unab- hängig von den Medien aufnehmen, sei dies durch persönliche Erfah - rung, Teilnahme an Veranstaltungen, interpersonelle Kommunikation u.a. Drittens stellen die abgedruckten Lesermeinungen ein bedeutendes Korrektiv zur redaktionellen Berichterstattung dar. Sie können Themen auf die Agenda setzen, die sonst untergehen würden oder die als poli- tisch zu heikel betrachtet werden. In die Reihe dieser Leserbriefe hat sich in den letzten Jahren auch die Form von Forumsbeiträgen eingereiht, die Verlautbarungen von Vereinen, Verbänden, Interessengruppen oder so- gar der konkurrenzierenden Freien Liste enthalten. Auf diese Weise ist das Meinungsmonopol der Parteien in ihren eigenen Zeitungen mass- geblich unterminiert. Viertens stellt Liechtenstein keine Insel dar. Die Menschen können die lokalen Informationen und Ereignisse auch in einen internationalen Kontext stellen. Sie konsumieren ausländische Medien – Printmedien ebenso wie elektronische Medien. Einerseits wer- den damit auch in beschränktem Umfang Berichte und Reportagen über Liechtenstein von ausländischen Medien zur Kenntnis genommen. Diese können die einheimische Berichterstattung teilweise korrigieren, obwohl darauf hingewiesen werden muss, dass solche Berichte eher sel- ten sind, auf wenige herausragende Ereignisse fokussiert und nicht sel- ten auch holzschnittartig oder clicheehaft aufgemacht sind. Andererseits 191 Printmedien
	        

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