Ich werde mir, je älter ich werde, desto mehr bewusst, dass ich — ja
wir alle — am Lebensende mit leeren Händen vor Gott stehen wer-
den. Er wird es sein, der sie mit seiner Gnade füllt. Dann brauche
ich nicht einmal über meine eigenen Schatten zu springen, denn
Gott ist Licht und keine Finsternis ist in ihm gak 1,17). In jeder Los-
sprechung der Beichte erfahren wir, dass er uns in Liebe so
annimmt, wie wir sind und viel mehr auf unser Bemühen sieht als
auf das, was wir tatsächlich erreicht haben. Dafür war und bin ich
stets dankbar. Wollte ich auf diese oder jene Leistung hinweisen,
wäre ich wie der Pharisäer, der sich im Tempel gegenüber dem Zöll-
ner seiner guten Taten brüstete; gerechtfertigt, sagt jesus, sei jedoch
der Zöllner nach Hause gegangen (Lk 18,9-14). Jener Pharisäer hat die
Wahrheit des Zeigefingers nicht gekannt: Wer auf andere zeigt und
in Wort oder Schrift über sie urteilt, der zeigt mit drei Fingern immer
auf sich selber. Es besteht immer die Versuchung, jemanden nach
seiner Art oder wegen seiner Herkunft zu beurteilen. Das hat auch
Jesus in Nazaret, wo er aufgewachsen ist und seinen von Josef
erlernten Beruf ausgeübt hat, erfahren müssen.
Woher hat er das alles? ...
Ist das nicht der Bauhandwerker,
der Sohn der Maria? (Mk 6,29
Und dann hat es am Schluss des Evangeliums geheißen, dass er dort
keine Wunder tun konnte (Mk 6,5), Darf man das nicht als kleinen
Hinweis verstehen, dass es zum segensreichen Wirken immer auch
das Getragensein von der Gemeinschaft der Gläubigen braucht?
TEAM-GEIST
12./13, Juli 2003
15. Sonntag im Jahreskreis B
Lesung: Eph 1,3-14
Evang.:; Mk 6.7-13
Im heutigen Evangelienabschnitt ist beachtenswert, dass Jesus die
Zwölf «jeweils zwei zusammen» aussendet. «Die Zwölf» — das ist