Volltext: Die Verfassungsbeschwerde zum Staatsgerichtshof

schaffen und Missverständnisse gefördert, wenn die Entscheidungen des Staatsgerichtshofs als solche des Verfassungsgerichtshofs publiziert wer- den, obwohl sie tatsächlich – wie das Original ausweist – in seiner Eigen - schaft als Verwaltungsgerichtshof bzw. als Verwaltungs- und Verfas - sungs gerichtshof in Erscheinung tritt.615In der Sache rechtfertigt der Staats gerichtshof die Verbindung von Verfassungs- und Verwaltungs be - schwerde616im Wesentlichen mit verfahrensökonomischen Gesichts - punk ten.617Dabei vertritt er die Auffassung, soweit sich die Verfassungs - rüge auf die behördliche Rechtsanwendung beziehe, sei diese auch «ohne weiteres durch den Kognitionsbereich des StGH als Verwaltungsge - richts hof abgedeckt». Darüber hinaus sei auch eine Rüge der Verfas - sungs widrigkeit eines anzuwendenden Gesetzes zulässig, da der Staats - ge richtshof gemäss Art. 24 StGHG auch zur Prüfung der Verfassungs - mäs sig keit von Gesetzen zuständig sei und es aus verfahrensökonomi- schen Gründen bei Bedarf sinnvoll erscheine, Verwaltungsgerichts- und Verfassungsgerichtsbeschwerden zu verbinden.618Dieser Praxis ist indes zu widersprechen: 138Zulässigkeitsvoraussetzungen 
im Verfassungsbeschwerdeverfahren 615Siehe als Beispiele StGH 1995/35 – Urteil vom 27 Juni 1996, LES 1997, 85 ff.; StGH 1995/30 – Urteil vom 30. August 1996, LES 1997, 159 ff.; StGH 1996/36 – Urteil vom 24. April 1996, LES 1997, 211 ff. – Hierzu auch Herbert Wille, Normen kon - trolle, S. 144 f. mit Nachweisen; Herbert Wille, aaO, S. 142, weist auch darauf hin, dass es ohne erkennbaren Grund einmal heisst, der Staatsgerichtshof habe als «Ver - wal tungs- und Verfassungsgerichtshof», das andere Mal als «Verfassungs- und Ver - wal tungsgerichtshof» entschieden. 616Siehe etwa die wenig präzise Formulierung in StGH 1995/35 – Urteil vom 27. Juni 1996, LES 1997, 85 (88): «Die an den StGH als Verwaltungs- und Verfassungs ge - richts hof verbundene Beschwerde». 617Siehe StGH 1994/6 – Urteil vom 4. Oktober 1994, LES 1995, 16 (18 f.); vgl. ferner StGH 1995/33 – Urteil vom 20.2.1997, LES 1998, 63 (67); StGH 1995/32 – Urteil vom 20.2.1997, LES 1998, 22 (28); s.a. StGH 1997/10 – Urteil vom 26.6.1997, LES 1997, 218 (220), dort allerdings ohne Begründung; s.a. StGH 1996/36 – Urteil vom 24.4.1997, LES 1997, 211 (214), dort wiederum unter Berufung auf die Kompetenz aus Art. 24 StGHG sowie verfahrensökonomische Gründe; in StGH 1995/30 – Urteil vom 30.8.1996, LES 1997, 159 (161) geht der StGH wiederum apodiktisch von einer Kompetenz zur verfassungsgerichtlichen Kontrolle in einem Verfahren, in dem das Gericht an sich als Verwaltungsgerichtshof handelt aus, vgl. aaO, unter Hinweis auf StGH 1994/6 – Urteil vom 4.10.1994, LES 1995, 16 (18); s. weiter StGH 1993/25 – Urteil vom 2.11.1989, LES 1995, 1. 618So StGH 1996/36 – Urteil vom 24. April 1997, LES 1997, 211 (214); ferner StGH 1997/10 – Urteil vom 26. Juni 1997, LES 1997, 218 (220).
	        

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