Volltext: Beiträge zur liechtensteinischen Identität

row Wilson School der Princeton University beispielsweise ein Konzept zum Selbstbestimmungsrecht der Völker entwickelt. Dieses sieht vor, durch die Gewährung von Teilautonomien an ethnische oder nationale Gruppen innerhalb eines Staates sowie durch einen frühzeitigen und offe nen Dialog zwischen dem Staat und den nach mehr Autonomie streben den Gruppen ethno-nationale Konflikte zu verhindern. Diese Kon flik te, die auf Abspaltungsbestrebungen verschiedener ethnischer Grup pen gründen, haben seit dem Zusammenbruch des Ostblocks un - säg liches Leid in verschiedensten Regionen der Welt verursacht. Das liechtensteinische Projekt soll sowohl einen Beitrag zum Schutz der Men schen rechte als auch zu Konfliktprävention und Erhaltung von Frieden leisten. Gerade im Menschenrechtsbereich ist es schwierig, sich ein Profil zu verschaffen, weil die Menschenrechte in den letzten Jahren einen regel- rechten Boom verzeichnen und sich praktisch alle Staaten für ihren Schutz stark machen – sei es auch oft nur vordergründig. Zudem werden vermehrt auch Forderungen oder Wünsche als Menschenrechte formu- liert, die nicht mehr von einem einzelnen Staat eingelöst werden können.13 Deshalb zeigt der Einsatz für den Schutz dieser Rechte in den meis ten Fällen nur in Verbindung mit dem Willen mehrerer Staaten bzw. der Staa - tengemeinschaft Wirkung. Das bis auf Weiteres auf akademischer Ebene angesetzte Projekt ist deshalb eher eine Ausnahme, die sich auf Grund sei- ner Grösse und Stossrichtung gut für die Profilgestaltung 
eignet. Identitätskrise als Chance Dass Identitätskrisen nicht nur die Gefahr von Identitätsverlust bedeu- ten, sondern gleichzeitig auch eine Chance für deren Neugestaltung ber- gen, ist keine neue Erkenntnis und zeigte sich einmal mehr anhand der Ereignisse um den liechtensteinischen Finanzplatz. Die Vorwürfe im Zusammenhang mit Wirtschaftskriminalität und insbesondere mit Geldwäsche, denen Liechtenstein in den letzten beiden Jahren ausgesetzt war, hat das Land vor die Frage nach den grundlegenden Wertvorstellun - 67 
13Damit sind v.a. die Menschenrechte der dritten Generation gemeint, u.a. das Recht auf Entwicklung, auf eine intakte Umwelt, auf Frieden oder auf Selbstbestimmung der 
Völker. 
Aussenpolitik als Instrument der Identitätsgestaltung
	        

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