Volltext: Beiträge zur liechtensteinischen Identität

der Schweiz liessen das Land die zwei Weltkriege vergleichsweise unbe- schadet überstehen. Schliesslich wird diese Entwicklung durch das Prinzip der «doppelten Verkehrsfähigkeit» – die gleichzeitige Einbin - dung in den schweizerisch-liechtensteinischen und den Europäischen Wirtschaftsraum – bis heute fortgesetzt. Hans Brunhart, Regierungschef von 1980 bis 1992, betont denn auch, dass es nach wie vor 
«zu den wich- tigsten politischen Prinzipien des Kleinstaates [gehört], Partnerschaft zu leben mit den Nachbarn [...] und in zunehmendem Masse mit multila- teralen Organisationen, in denen auch diese Nachbarn verankert sind».6 Das souveräne Auftreten auf der aussenpolitischen Bühne und die Möglichkeit, sich als Kleinstaat in internationalen Gremien auf die selbe Weise Gehör verschaffen zu können wie die mächtigsten Staaten der Welt, bietet neben einer grösseren Verantwortlichkeit auch eine bedeu- tende Chance nicht nur in der aktiven Mitgestaltung der Weltpolitik, sondern auch in der Entwicklung einer liechtensteinischen Identität ge- gen 
aussen. Identitätskonstruktion – der Kampf der Perspektiven Neben der inneren, subjektiven Perspektive sind nationale Identitäten wie alle kollektiven Identitäten auf die Wahrnehmung, Anerkennung und Respektierung von aussen angewiesen. Und es ist gerade 
«ein Cha - rak te ristikum des Kleinstaates [...], dass dieser elementar von der Aus - sen wirkung abhängt».7Mehr noch als die von innen konstruierte Identi - tät beschränkt sich die Identitätszuschreibung von aussen allerdings oft auf wenige stereotype Bilder. Diese können die liechtensteinischen Bewoh nerinnen und Bewohner je nach Kontext kurzerhand zu einer idyllischen und schützenswerten, einer lächerlichen und harmlosen oder einer opportunistischen und betrügerischen Spezies erklären. Solche simplifizierten Verallgemeinerungen Liechtensteins, illustriert durch Schlagwörter wie 
Steuerparadies, Alpenidylle, Rucksack der Schweiz, Märchenland des Fürsten, Zufluchtsstätte der Geldwäscher, Eldorado der Skifahrer, Glückskind der Geschichte,bleiben umso besser im Ge dächt - 62 
6Hans Brunhart, 1991, S. 16. 7Kellenberger 1996, S. 
30.Alicia Längle
	        

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