Volltext: Beiträge zur liechtensteinischen Identität

Vieles verband mich noch mit meiner früheren Heimat: Ich rechne- te automatisch alles in Schillinge um, ging zum «Lädala» nach Feldkirch, hatte Arzt und Zahnarzt in Vorarlberg und traf mich dort mit Freunden oder war zu Hause in Nenzing. Ich wohnte zwar in Liechtenstein, aber so richtig Fuss gefasst hatte ich noch nicht. So beschloss ich eines Tages, einem Verein beizutreten. Das war grundsätzlich eine gute Idee, doch meine Lehrtätigkeit und meine Weiterbildung liessen mir zu wenig Zeit für diese Art des sozialen Kontaktes. In Balzers gefiel es mir sehr gut. Mit der Zeit lernte ich mehr Menschen kennen. Ich arbeitete auch wäh rend einiger Jahre in einer Gemeindekommission mit. Auf diese Weise ver grösserte sich mein Be - kanntenkreis. So ganz langsam wurde ich Liech tensteinerin, es formte sich meine neue Identität. Ich begann, mich für das politische Ge schehen zu interessieren und konnte es nicht fassen, dass ich bis 1984 als Frau kein Stimm- und Wahlrecht hatte. 1986 zog ich nach Schaan um, weil mein Mann und ich dort ein Haus gebaut hatten. Balzers war mir zur Heimat in Liechtenstein ge- worden, dort fühlte ich mich zu Hause. Ich tat mir schwer, wieder ir- gendwo neu anfangen zu müssen. Durch meinen Mann Georg kam ein neuer Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis hinzu. Doch zu Schaan selbst – da hatte ich wirklich keine Beziehung. Aber ich wollte aktiv eine aufbauen. Ich engagierte mich politisch und wurde als Vertreterin der Freien Liste Mitglied der Kulturkommission und 1995 Mitglied des Schaaner Gemeinderates. Mit vollem Engagement widmete ich mich die- ser Herausforderung. Ich initiierte Runde Tische und Projektgruppen, die der gesamten Öffentlichkeit zugänglich waren, und der Kreis der Menschen um mich wurde grösser. Schon bald stellte sich bei mir das Zu gehörigkeitsgefühl ein. Gelegentlich wurde ich wegen mangelndem perfektem Beherrschen des Schaaner Dialektes korrigiert, doch ich war stolz darauf, die Vorarlberger Färbung nicht ganz verloren zu haben. Mittlerweile sind mir die Strassen und Plätze in Schaan sehr vertraut ge- worden, und auch heute noch verfolge ich mit grossem Interesse das Gemeindegeschehen. Gemeindepolitik hat unweigerlich auch mit Lan - des politik zu tun. Fast als logisch zu betrachten war deshalb meine Kan - di datur bei den Landtagswahlen. Doch noch wichtiger ist für mich zur Zeit die ganz persönliche Aus einandersetzung mit mir selbst und meiner beruflichen Neu orien tie - rung. Durch zahlreiche Weiterbildungen im Bereich Kommunikation 53 Halbzeit
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.