Volltext: Beiträge zur liechtensteinischen Identität

Wett bewerbsrechtes im öffentlichen Auftrags- und Beschaffungswesen zeigt auf, dass die Integration im Europäischen Wirtschaftsraum für die in Liechtenstein tätigen Unternehmen vermehrte Konkurrenz und Preisdruck bedeuten. Der Handlungsspielraum des Staates muss sich an den Normen des Vertragswerkes orientieren. Die Frage nach der Entwicklung des weiteren Integrationsprozesses in Europa ist für den Kleinstaat von besonderer Bedeutung. Die Positionierung Liechtensteins in der Zukunft ist eine Frage, die heute nicht beantwortbar ist, weil sie von vielen Faktoren abhängt, die nicht von Liechtenstein beeinflussbar sind. Und doch gibt es Konstanten in der liechtensteinischen Aussenpolitik, die auch den Weg in die Zukunft weisen können. Liechtenstein ist es in der Vergangenheit gelungen, seine begrenzten Ressourcen mit Fleiss, Unternehmenswillen und auch mit dem notwendigen Glück zu erweitern. Dabei hat es gelernt mit seinen Kräften haushälterisch umzugehen. Die Verhältnismässigkeit ist zu ei- nem der wichtigsten Prinzipien im staatlichen Handeln geworden: er- kennen, wo die eigenen Grenzen sind, Grenzen nicht nur in Bezug auf das Staatsgebiet, das Staatsvolk, Grenzen auch, was die Knappheit staat- licher Ressourcen betrifft. Diese Fähigkeit droht in Zeiten des materiel- len Wohlstandes verloren zu gehen. Wir müssen uns vermehrt wieder darauf besinnen und im Umgang mit unseren Kräften nicht übermütig werden. Das ökonomische Kosten/Nutzen-Denken droht gerade im Bereich des staatlichen Selbstverständnisses zu erodieren. In den letzten Jahrzehnten haben sich nicht nur die liechtensteini- schen Verhältnisse gewandelt, Liechtenstein ist vom aussenbeziehungs- armen zum extrem aussenbezogenen, wirtschaftlich verflochtenen und auch abhängigen Staat geworden. Auch die geopolitische Situation hat sich geändert. Das ehemals peripher gelegene Liechtenstein befindet sich heute inmitten des EU-Raumes. Der eine Nachbar, Österreich ist Mitglied der Europäischen Union während die Schweiz die Beziehungen zur EU auf bilateralem Weg vertieft. Die fortschreitende multilaterale Zusammenarbeit, die Ausweitung und Vertiefung der europäischen Union, die Mitgliedschaft im EWR un- ter Beibehaltung des Zollvertrages mit der Schweiz bedeuten für Liech - ten stein eine Herausforderung und Chance zugleich. Dabei macht die Relativierung der Souveränität dem sehr kleinen Staat weniger Probleme als grösseren Staaten. Im Gegenteil, Liechtenstein hat sich mit dem Bei - tritt zum Europarat im Jahr 1978, dem Beitritt zur UNO im Jahr 1990, 47 
Liechtenstein – eine integrationspolitische Erfolgsgeschichte?
	        

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