Volltext: Beiträge zur liechtensteinischen Identität

Wohn ortsgemeinde. Was leistet die Geschichtsforschung für einen Bei - trag zur Förderung von kommunalen Identitäten? Im Jahrbuch des Historischen Vereins sollen, so steht es in den Ver - eins statuten, unter anderem auch Beiträge zur Geschichte der liechten- steinischen Gemeinden erscheinen. Früher war «Gemeindegeschichte» weitgehend mit der Pfarreigeschichte identisch. Johann Baptist Büchel, Vorstandsmitglied und später auch Vorsitzender des Historischen Ver - eins, verfasste mehrere Pfarreigeschichten, die in den Jahrbüchern des Ver eins publiziert worden sind.12Er würdigte damit den identitätsstif- tenden Beitrag der katholischen Kirche, die durch die Organisations - form der Pfarreien auch wesentlich eine kommunale Identität schuf und prägte; erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass einige Pfar reien Liechtensteins älter sind als die heutigen politischen Ge mein - den.13 Weniger in den Jahrbüchern des Historischen Vereins, dafür ver- mehrt in gemeindeeigenen Publikationsorganen werden seit dem späten 20. Jahrhundert Pfarrei- und Ortsgeschichten publiziert.14Mit solchen Publikationen zur kommunalen Geschichte wird auch beabsichtigt, die eigene Gemeinde-Identität zu betonen. Das Bewusstsein der Gemeinde - be völkerung, in einer Ortschaft mit einer unverwechselbaren eigenen Iden tität zu leben, soll dadurch gefördert, der Blick für lokale Eigen hei - ten geschärft werden. Herausragendes Beispiel für eine derartige Bestrebung ist die von Emanuel Vogt geschriebene und in den Jahren 1995 bis 1998 herausgegebene Trilogie «Mier z Balzers», die Geschichte 28Klaus 
Biedermann 12Die umfassendste Arbeit dieser Art ist Johann Baptist Büchels Studie über die Pfarrei Triesen. In: JBL 2 (1902), S. 3-296. 13Die Gemeinden bildeten sich in der heutigen Form erst im späten 18. Jahrhundert, als durch Aufteilung von bisher gemeinschaftlich genutztem Boden dorfübergreifen- de Gemeinschaften aufgelöst wurden. Auch noch bestehende gemeindeübergreifen- de Pfarreien gingen im 19. Jahrhundert diesen Weg, indem – mit Ausnahme von Planken – sämtliche politischen Gemeinden auch zu selbständigen Pfarreien erhoben wurden. Hier offenbaren sich (wieder) Parallelen zwischen Gemeinde- und Pfarrei - ge schichte. Zur Entstehung von heutigen Gemeindegrenzen siehe beispielsweise Beitrag von Alois Ospelt: 200 Jahre Gemeindegrenzen Schaan/Vaduz/Planken. In: JBL 98 (1999), S. 1-40. 14Beispiele für neuere Pfarreigeschichten: Alois Ospelt: 100 Jahre Pfarrkirche Vaduz. Vaduz 1973. – Harald Wanger: Die Pfarrei Schaan-Planken in Geschichte und Ge - gen wart. Schaan 1991. – Gemeinde Mauren (Hrsg.): Das Kirchabot. Geschichte und Geschichten zur 150-Jahr-Feier der Pfarrkirche St. Peter und Paul. (Spuren. Eine Schriftenreihe der Gemeinde Mauren, Nr. 2/96.) Mauren 1996.
	        

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