Volltext: Beiträge zur liechtensteinischen Identität

oder am Meer dem Alpenrheintal nähern, und fühlen sich beim Blick auf die Rätikonkette mit dem Dreischwesternmassiv wieder zuhause. Wir schätzen diese scheinbar intakte Umwelt mit guter Luft und klarem Wasser. Erst bei Vergleichen mit früheren Bildern und bei der Inventari - sie rung unserer Naturwerte erkennen nicht nur Fachleute und natur- kundlich Interessierte die eingetretenen Verluste verschiedener Land - schafts merkmale. So erkennen wir, dass die Femdenverkehrs wer bung mit farbigen, wunderschönen Prospekten und Postkartenfotos an ausge- wählten Orten und aus abgesteckten Winkeln immer weniger der Realität entspricht. Bei der neuen Tourismus-Kampagne soll der zustän- dige Regierungsrat gesagt haben, wenn er diese Bilder sehe, staune er über die Schönheit unserer Landschaft. Ja, es gibt sie noch, diese Landschaftsinseln mit Irisblüten, Sonnen - tau und Moorwiesenbläuling. Aber wie lange noch? Kaum bemerkt wird die nasse Riedfläche jährlich kleiner, während das satte Grün der ange- düngten Flächen zunimmt. Ja, wir freuen uns über die Blüten am Weg - rand, den blauen Wiesensalbei und die roten Mohnlichter an Feldsäu - men. Aber wohin sind sie entflogen, die seltenen Wasser- und Riedvogel - arten und die Tagfalter der Trockenräume und Magerwiesen? Ja, es gibt noch freien Raum und langfristig vor dem Überbauen gesicherte Par - zellen. Aber, besorgt beobachten wir das Verschwinden der Frei räume zwischen den ehemaligen Dörfern, sprechen von der Entwicklung zum Stadt staat im engen, begrenzten Talraum des Oberlandes und fragen uns, wie die Probleme mit den Belastungen und Staus im Strassenverkehr ge - löst werden können. Erfahren gestresste Menschen allenfalls neue Iden - ti tät in verkehrsfördernden, künstlich gestalteten Kreiseln? «Die Summe der Veränderungen hat mit der Aufhebung von typi- schen Merkmalen der liechtensteinischen Rheintallandschaft ein Mass erreicht, das jedwelche Individualität zu entziehen droht.»7Gleichzeitig fordern wir neues vernetztes Denken, Veränderungen im Zentrum des mensch lichen Bewusstseins und Fühlens. «Erst wenn der postmoderne Homo sapiens zusätzlich zu seinem rationalen Wissen die Tiefener fah - rung macht, dass er mit allen Lebenwesen verbunden ist und dass alles Leben auf Gedeih und Verderben miteinander vernetzt und voneinander abhängig ist, kann sich sein Handeln effektiv und nachhaltig verändern. 19 
Identität durch Natur und Landschaft 7Broggi, Mario F.: Landschaftswandel, s. Fussnote 3.
	        

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