sen Gefährdung wuchs auch mein politisches Engagement für den Schutz und die Pflege von Natur und Landschaft. Dazu haben sich mir seit dem Europäischen Naturschutzjahr 1970 viele Betätigungsfelder an- geboten: im Beruf als Lehrer, im «Forum für Zeitfragen», in der staat - lichen Naturschutzkommission, in der 1973 gegründeten Liechtensteini - schen Gesellschaft für Umweltschutz (LGU), als Vorstandsmitglied in BZG und LGU, als Mitstreiter im umweltpolitischen «Flügel» der Fort - schritt lichen Bürgerpartei, als Abgeordneter im Landtag in der Zeit zwi- schen 1974 und 1993 und seit 1992 auch im Präsidium der Internationa - len Alpenschutzkommission CIPRA. Dieses Natur- und Umweltschutz-Engagement hat meine Identifi - ka tion mit Liechtenstein, mit der Kulturlandschaft des Rheintals und der Region gefördert. Im Verbund der Umweltvereine und -organisationen sowie in Aktionskomitees haben wir teilweise in grenzüberschreitender, regionaler Zusammenarbeit erfolgreich Widerstand geleistet gegen die Realisierung von verschiedenen Projekten, die starke Eingriffe im Na - tur haushalt bewirkt und zu erheblichen, grenzüberschreitenden Um - welt belastungen geführt hätten. Ich denke an die Projekte AKW Rüthi, Raffinerie Sennwald, Ölkaverne Haldenstein und die Rheinkraftwerke. Gleichzeitig haben wir uns auch um den Schutz von gefährdeten Natur- und Landschaftsräumen sowie um die Erhaltung der natürlichen Vielfalt in den unterschiedlichen Lebensräumen vom Tal bis in die Berge be - müht. Sehr wichtig war mir auch die Verbesserung der Umwelt erzie - hung und eine bessere, umfassende Umweltinformation zur Sensibilisie - rung der Bevölkerung. Gleichzeitig haben wir in den letzten dreissig Jahren eine massive Ausräumung und Trivialisierung der Landschaft erlebt, besonders in den landwirtschaftlichen Gunstlagen des Talraums. Dieser Landschafts wan - del, in Liechtenstein gut dokumentiert,3hat einen grossen Verlust an na- turnahen Flä chen verursacht. Dramatisch war der Rückgang vor allem bei den Streueflächen, Magerwiesen und Obsthainen. Im inneralpinen Be reich führen die Erholungs-, Freizeit- und Tourismusnutzungen ne- ben der traditionellen alpwirtschaftlichen Nutzungsintensität zu schwer wiegenden
Belastungen.17
Identität durch Natur und Landschaft 3Broggi, Mario F.: Landschaftswandel im Talraum Liechtensteins. Jahrbuch des His - to rischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Band 88, 1988.