Volltext: Beiträge zur liechtensteinischen Identität

es um Kommunikation auf einer höheren Ebene, um Verständigung auf einer internationalen Plattform. Wenn uns niemand mehr versteht und wir uns nicht mehr verständlich machen wollen, wer soll uns dann noch zuhören? Natürlich ist Englisch die Weltsprache. Es ist aber kaum anzu - nehmen, dass jemand, dem die Regeln der eigenen Sprache fremd sind, die Regeln einer fremden Sprache beherrscht. Solcherlei Schludrigkeiten leisten sich vor allem Personen, die sich über eine Kontrolle erhaben fühlen. Wobei es weniger ins Gewicht fällt, wenn dies aus der oben erwähnten Trägheit geschieht. Dadurch schadet man sich in der Regel nur selbst. Anders sieht es aber bei jenen aus, die in bestimmten Hierarchien ganz oben sitzen und überzeugt sind, ihre Äusserungen müssten nicht mehr kontrolliert, korrigiert bzw. lektoriert werden. Dieser Hochmut ist letztlich Teil einer verluderten Identität, die das Credo hochhält, welches besagt, dass in Liechtenstein alles anders ist, was im Klartext heissen soll: «Misch dich nicht in meine Angelegen - heiten!» und wodurch Machtpositionen, die auf jahrzehntelangen Gefäl - lig keiten beruhen, weiter zementiert und auf alle Zeiten auch auf die Nach kommenschaften solcher Gefälligkeitsartisten übertragen werden sollen. Solches kann sich dieses Land je länger je weniger leisten und es scha det einer nationalen Identität mehr als die Verwendung eines freund lichen «Grüezi!» oder das Nachplappern eines amerikanischen Mode wortes mit der Halbwertszeit eines 
Hamburgers. Über den Autor Matthias Ospelt, geboren 1963, aufgewachsen und wohnhaft in Vaduz. Germanistik- und Anglistikstudium. Mitglied des P.E.N.-Club Liech - ten stein. Schreiber (literarische wie volkskundliche Veröffentlichungen, Auftragsschreiber, Songtexter, Librettist und Redaktor der Vaduzer Fa - mi lien chronik), Übersetzer, Satiriker (u.a. Mitherausgeber des Satire - blat tes A3), Glossist, Kabarettist (v.a. Mitglied und Autor des Liechten - stei ner Gabaretts DAS LiGa) und Organisator der Liechtensteiner Literaturtage. Seit 1997 mit eigenem Geschäft (Schreiberei Ospelt). 112Mathias Ospelt
	        

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