Volltext: Flexible Integration für Kleinstaaten?

kations- und Transportmittel stellt Kleinheit kein wirtschaftliches Hin - dernis mehr dar. In einer offenen Weltwirtschaft ist der Wohlstand eines Landes nicht von seiner Grösse abhängig, sondern von Faktoren wie po- litischer Stabilität, Forschung, Ausbildung, Investitionen und von seiner Einbindung in regionale Integrationsabkommen und/oder in die Weltwirtschaft.35 Gerade das Beispiel Liechtensteins mit seiner diversifizierten Wirt - schafts- und Exportstruktur zeigt, dass ein sehr kleiner Binnenmarkt kein Wachstumshindernis sein muss.36Durch die aussenwirtschaftliche Öffnung und die Bewahrung von Standortfaktoren kann auch ein Klein- bzw. Kleinststaat erfolgreich einen hohen Lebensstandard erreichen und festigen. Die Entstehung neuer Kleinstaaten in Mittelosteuropa und im Balti kum in den 1990er Jahren belegt die ungebrochene Attraktivität kleiner Staatsgebilde. Ein Vergleich der wirtschaftlichen Leistung der euro päischen Mikrostaaten und autonomen EU-Regionen mit ihren be- nachbarten EU-Regionen erbrachte, dass erstere i.d.R. höhere Pro- Kopf-Einkommen und niedrigere Arbeitslosenraten aufweisen als ihre Umgebung.37Als erfolgreichste Kleinststaaten und autonome Gebiete erwiesen sich diejenigen mit gut entwickelten Finanzdienst leistungs - sektoren, einer bedeutsamen Ausstattung mit natürlichen Ressourcen oder einem starken Tourismussektor. Für die Mikrostaaten ist die Bedeutung einer erfolgreichen Kom bi - nation von Finanzdienstleistungen und Tourismus offensichtlich. (...) Eine wichtige politische Überlegung ist jedoch der Anpas - sungs bedarf dieser Schlüsselsektoren an die Entwicklung der EU- Politik und den EU-Binnenmarkt. Die Mikrostaaten profitieren da- bei von ihrer Flexi bi lität und von «der Bedeutung unbedeutend zu sein».38 Auch die politikwissenschaftlichen Hypothesen aus den 1960er Jahren, dass die physische Grösse (bzw. die «Macht») eines Staates sein Ver hal - 22Analytischer 
Rahmen 35Rothschild 1993, 86-87; Butter 1985, 21–44; Ólafsson 1998, 66–76, 86, 138–139, 152–155. 36Vgl. Prange 2000, 193–195; Liechtenstein 2000d. 37Armstrong/Read 1995. 38Ibid., 1239.
	        

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