Gemein schaftsmethode der vollständigen Übernahme des
Acquisab- rücken. Für Mitglieder ist es nach wie vor leichter, Sonderwünsche durch zusetzen als für Bewerberländer. Die mittel- und osteuropäischen Staaten werden jedenfalls lange Übergangsfristen beanspruchen und das Wesen der Union nachhaltig beeinflussen. Auch den europäischen Klein ststaaten ist die EU – allerdings nur soweit wie nötig – mit dem Abschluss diverser, institutionell möglichst einfach gehaltener Abkom - men entgegengekommen. Teil III ermittelte in Kapitel 5 die für das Fallbeispiel Liechtenstein relevanten Integrationsregime und analysierte sie in Bezug auf ihre Mit - glied schaft, Regimekomponenten und Verbindungsmechanismen. Durch das Überlappen von Regimen und durch Kompatibilitäts kon - flikte zwischen ihnen infolge von Aus- oder Beitritten sowie Verän de - run gen von Prinzipien und Inhalten können «Kettenreaktionen» im Sinne eines Übergreifens auf andere Regime entstehen. Das EU-Regime, das EFTA-Regime, das EWR-Regime, das schweizerisch-liechtensteini- sche Zollvertragsregime und das bilaterale Regime EU-Schweiz zeich- nen sich durch einen hohen Verflechtungsgrad und ein von der EU do- miniertes Spillover-Potential aus. Für Liechtenstein ist die Europäische Union wirtschaftlich von herausragender Bedeutung, gefolgt von der Regionalunion mit der Schweiz. Die EFTA hingegen bietet die Plattform für die EWR-Teilnahme und somit für die derzeit bestehenden Rechts - be zie hungen des Fürstentums zur EU. Bewertungsversuch Die Arbeit mit Zukunftsszenarien ist, wie eingangs erwähnt, spekulativ und mit Unsicherheit behaftet. Die Vielzahl an Akteuren, die hohe Ver - än derungsdynamik und die verknüpften Regime erschweren verlässliche Aussagen im europäischen Integrationsprozess. Vor dem Hintergrund des integrationspolitischen Umfeldes diskutierte Kapitel 6 diverse Op - tio nen aus liechtensteinischer Sicht. Folgende Feststellungen sind ihrer (tentativen) Bewertung vorauszuschicken. Erstens, die EWR-Teilnahme Liechtensteins hat sich hinsichtlich der künftigen Optionen seiner Integrationspolitik als gute Ausgangslage erwiesen und zusätzliche Möglichkeiten eröffnet. Zweitens, angesichts der anhaltenden politischen Veränderungen in Europa ist die Inte gra - tionsfrage trotz EWR-Mitgliedschaft noch immer von grösster Bedeu - 215
Resümee und Implikationen