Volltext: Flexible Integration für Kleinstaaten?

1.3.1 Kleinstaatentheorien Die Kleinstaatenforschung, deren Aussagen über die wirtschaftliche und politische Verwundbarkeit von Kleinstaaten eigentlich für Kleinststaaten umso deutlicher gelten müssten, erlebte ihre Blütezeit von den späten 1950er bis in die frühen 1970er Jahre.31Seit Ende der 1970er Jahre wur- den die einschlägigen wirtschafts- und politikwissenschaftlichen Hypothesen jedoch zunehmend in Frage gestellt, nicht zuletzt aufgrund der zunehmenden 
Globalisierung.32 Überholte Annahmen Die wirtschaftswissenschaftliche Behauptung, dass die Grösse eines Lan - des für seinen Wohlstand ausschlaggebend und ein kleiner Staat subopti- mal sei, hat sich als zu eng gefasst erwiesen.33Kleine Staaten sind auf- grund eines kleinen Heimmarktes, einer weniger diversifizierten Wirt - schafts struktur, eines Rohstoffmangels, höherer Produktionskosten durch kleinere Skalenerträge, fehlenden Wettbewerbs oder geringerer For schungs ausgaben nicht notwendigerweise benachteiligt.34Einerseits können sie ihre Position durch erfolgreiche Nischenpolitiken stärken. An dererseits sind durch die modernen Informationstechnologien und den schrittweisen Abbau von Restriktionen im Waren-, Dienstleistungs-, Kapital- und Personenverkehr im Rahmen der sich verstärkenden Prozesse der Globalisierung und der europäischen Integration zuneh- mend Zweifel an den gängigen ökonomischen Thesen über Kleinstaaten aufgekommen. Es trifft also nicht mehr unbedingt zu, dass Kleinstaaten abhängiger sind vom Aussenhandel als grosse Staaten, tendenziell ein Aussen han - dels defizit (d.h. mehr Importe als Exporte) aufweisen, stärker auf einen Handelspartner konzentriert sind, abhängiger sind von einem einzigen Exportgut und kaum kapital- und forschungsintensive Industrie pro - dukte exportieren. Dank Liberalisierung und moderner Kom mu ni - 21 
Kleinstaaten und Integration 31Für eine Bestandesaufnahme siehe Höll 1983; Vogel 1979, 19–35. 32Vgl. Höll 1978. 33Väyrynen 1974, 149–150; Lloyd 1968, 14; Knox 1967, 35–38; Kuznets 1963; Marcy 1963, 266–270; Scitovski 1963. 34Rothschild 1993, 78; Amstrup 1976, 173–176; Armstrong/Read 1998.
	        

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