Volltext: Flexible Integration für Kleinstaaten?

renz und eine progressive Sozialpolitik, und die Osterweiterung findet statt wie geplant (und auch die Schweiz, Island und Norwegen treten bei). Im Szenario «Kreative Gesellschaft» wird die europäische Inte gra - tion als Folge einer postmodernen Revolution in Westeuropa (für mehr Lebens qualität, Umweltschutz, Selbstentfaltung etc.) auf Eis gelegt und die Erweiterung verzögert. Im Szenario «Turbulente Nachbarschaft» brechen Konflikte vor der Haustür Europas aus, was die EU zu mili - tärischem Eingreifen, zur Beschränkung des Beitritts neuer Mitglieder und zur Schwächung der supranationalen Institutionen veranlasst. Diese Sze narien unterstreichen deutlich die Unsicherheit mit der alle Zu - kunfts modelle belastet sind. Mit dem Vertrag von Nizza, den Er wei - terungsverhandlungen und dem Post-Nizza-Prozess bewegt sich die Union jedoch am ehesten in Richtung einer «Verantwortungs gemein - schaft». Die Studie des Centre for European Policy Studies (CEPS) über Liechtenstein aus dem Jahr 2000 unterscheidet zwei Hauptszenarien: einerseits eine Erweiterung und Vertiefung der Europäischen Union bei einer Desintegration des EWR und einem EU-Beitritt der Schweiz, Nor wegens und Island, und andererseits das unwahrscheinlichere Sze - na rio einer Fragmentierung der EU mit einem Kerneuropa und einem partiellen Rückzug der Europa-skeptischen Länder.414Eine EU mit über dreissig Mitgliedstaaten auf der Grundlage eines europäischen Verfas - sungs vertrages (ähnlich der «Verantwortungsgemeinschaft») wird als das langfristig glaubhafte Zukunftsmodell gesehen. Eine erfolgreiche, grosse EU ist auch für die verbleibenden EFTA-Staaten attraktiver. Dies gilt insbesondere für die beiden nordischen Staaten, da der EWR zuneh- mend ihre Interessen nicht mehr vollständig abdeckt (vgl. Kap. 6.8). Es stellt sich die Frage, welche Rolle eine Flexibilisierung der Inte - gra tion (vgl. Kap. 3 und 4) in Zukunft spielen könnte. Die nachstehende Tabelle 6.5 gibt Auskunft über die möglichen Beziehungen zwischen Vertiefung, Erweiterung und Flexibilität.415Eine einheitliche Vertiefung der Integration ist nur möglich, falls alle Mitgliedstaaten dazu fähig und willens sind. Eine Erweiterung wird erreicht, falls die EU durch eine vorhergehende Vertiefung, Erweiterung oder Flexibilisierung für Dritt - 170Fallstudie 
Liechtenstein 414Ludlow 2000, 23–29. 415Vgl. Gstöhl 1998.
	        

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