Volltext: Triesen, ein Tag

FRANZ REHAK, MONTEUR 
Böchili und 27 Völker in der Eggaselfa. Zehn Völker habe ich in einem Wander- 
wagen, den ich jedes Jahr ab Mitte Juni auf Scherris hinauf stelle. Ob es rentiert? 
Da muss ich in mich hinein lachen, davon kann natürlich nicht die Rede sein. 
Heuer hatte ich im Frühling 100 Kilo Honig in der Nebentracht. In der Haupttracht 
im Sommer kann man, wenn es sehr gut läuft, schon 200 bis 250 Kilo Honig zu- 
sammenbringen, aber es können auch nur zehn Kilo sein. Dann lohnt es sich 
kaum, die Schleudermaschine hervor zu nehmen. Dann muss man noch beden- 
ken, dass man im August mit Zuckerwasser füttern muss. Das kann dann schon 
einmal bis zu einer Tonne Zucker sein, die ich für meine 36 Völker brauche. Blü- 
tenhonig ist in der heutigen Zeit rar, weil es kaum mehr Blumenwiesen gibt. 
Wenn im Jahr bis zu fünfmal gemäht wird, kommen keine Blumen mehr auf. Da- 
her haben wir heute mehr Waldhonig. Die Reben hängen in einem gewissen Sinn 
mit den Bienen zusammen und zwar über die Spritzmittel. Wenn es warm und 
feucht ist, birgt der Mehltau die grösste Gefahr. Dann muss man spritzen, auch 
ich. Es gibt unterschiedliche Spritzmittel, die billigen und die ein wenig teureren. 
Die Billigen sind nicht in der integrierten Produktion und die teureren eben 
schon. Ich bin dagegen, dass man Herbizide zur Unkrautbekämpfung spritzt, weil 
das Gift in Boden, Blumenblüten und Unkraut eindringt. Dies ist für die Bienen, 
Hummeln und die anderen Insekten eine tödliche Gefahr. Heute hat es in den 
Wingert zwischen den Reben Grasbewuchs. Das war früher nicht so. Damals hat 
man alles gekarscht. Gerade heute wird gewimmelt, ich kann aber nicht gut mit- 
helfen, weil ich am Knie eine Operation hatte. Das Wimmeln ist natürlich der 
Höhepunkt für alle Winzer. In Triesen sind wir wie gesagt in der Weinbau- 
genossenschaft organisiert. Meines Wissens wurde die Genossenschaft in den 20-er 
Jahren gegründet, um den Wein verkaufen zu können. Es waren damals schlechte 
Zeiten, und so hat man sehen müssen, wie man den Wein besser verkaufen kann. 
Man hat dann auch Werkzeuge, Maschinen und Fässer gemeinsam angeschafft. 
So weit ich weiss, hat man in den 30-er Jahren dem Schmed Sepp einen Teil an den 
Kauf der neuen Presse drangezahlt und damit das Recht auf Pressung der Trauben 
bei ihm gehabt. Heute ist die Genossenschaft immer noch aktiv. Wir haben Vor- 
träge zum Pflanzenschutz und Sprühmittelkurse. Ausserdem veranstalten wir je- 
des Jahr auf St. Mamerta das Weinfest. Der Wein wird heute immer noch über die 
Genossenschaft vermarktet. Man gibt also alle Trauben gemeinsam zum Keltern 
und wird nach den Öchslegraden, die man abliefert, bezahlt. Ist man unter dem 
Durchschnitt, gibt es Abzug auf den Kilopreis, ist man über dem Durchschnitt, 
gibt es einen Zuschlag. 
ıch möchte sagen, dass der Wein und der Gesang zusammengehören. Auf 
alle Fälle bin ich seit 1963 beim ehemaligen Kirchenchor, der nach dem 
Zusammenschluss mit dem Singkreis heute Gesangverein Triesen heisst. Es wär 
noch vieles zu erwähnen. Über Oskar Werner gäbs Geschichten, und, und, und. IM 
44 7/
	        

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