Volltext: Wahlverhalten und Wahlmotive im Fürstentum Liechtenstein

Parteien und Parteiensystem Sperrklausel von landesweit 8 Prozent führt jedoch zu Disproportiona­ litäten, die sich in der Regel zu Lasten von kleinen Parteien - im kon­ kreten Fall der FL - auswirken. Die Sperrklausel von 8 Prozent stellt grundsätzlich eine äusserst hohe Eintrittsbarriere für den Landtag dar, die nicht nur neu kandidierende Parteien häufig scheitern lässt, sondern sogar die Entstehung neuer Parteien verhindern kann, wenn angesichts dieser Sperrklausel von vorn­ herein resigniert wird. Das Verhältniswahl recht ist nach dem Kandidatenproporz ausgestal­ tet. Die Wählerinnen haben dadurch die Möglichkeit, unerwünschte Kandidatinnen auf ihrem Stimmzettel zu streichen und dadurch zu schwächen oder Kandidatinnen von anderen Parteien dazuzuschreiben. Solche Sympathiestimmen bedeuten jedoch gleichzeitig einen Stimmen­ verlust für die favorisierte Partei. Seit 1984 sind auch die Frauen stimm- und wahlberechtigt. Das Wahl­ rechtsalter betrug bei den Landtagswahlen 1997 noch 20 Jahre. Die Briefwahl ist in begründeten Fällen möglich, wird aber nur von einem kleinen Teil der Wählerinnen in Anspruch genommen. 2.3 Parteien und Parteiensystem Obwohl Parteien oftmals in den Länderverfassungen keine explizite Erwähnung finden, haben sie sich für die Artikulation von Interessen, die Meinungsbildung und Entscheidungsfindung und für die Repräsen­ tation in den verfassungsmässigen politischen Organen als unersetzlich erwiesen. In der Politikgestaltung kommt somit den Parteien eine zen­ trale Bedeutung zu. Doch so unterschiedlich die einzelnen Nationalstaa­ ten, ihre Geschichte und ihre politischen System sind, so unterschiedlich stellen sich auch die Parteien und Parteiensysteme dar. In diesem Kapitel wird, aufbauend auf Erkenntnissen aus der internationalen Parteienfor­ schung, die Parteienlandschaft Liechtensteins beleuchtet. Um die Beson­ derheiten der Parteien Liechtensteins herauszuarbeiten, beginnen wir mit Vorteil in der Zeit der Parteigründungen im Jahr 1918, da sich in die­ ser Zeit bereits wesentliche Charaktermerkmale der Parteien herausge­ bildet haben. Wenn die Parteien genauer analysiert und charakterisiert sind, soll das liechtensteinische Parteiensystem im internationalen Kon­ text eingeordnet werden. 67
	        

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