Volltext: Wahlverhalten und Wahlmotive im Fürstentum Liechtenstein

Zusammenfassung der Ergebnisse und Ausblick durch Nachrücken der Jüngeren, andererseits auch durch Einbürgerun­ gen. Für die Parteien bedeutet dies, dass sie sich ständig und intensiv mit entsprechender Profilierung um die Gunst der Wählerinnen bemühen müssen. Der alleinige Appell an die innerparteiliche Solidarität und die Mobilisierung werden langfristig nicht von Erfolg begleitet sein. Wer nicht mit überzeugender personeller Ausstattung und zukunftsfähigen politischen Inhalten in der politischen Arena agiert und dabei nicht erfolgreich kommuniziert, verspielt viele Chancen. Nach vielen Jahrzehnten mit äusserst stabilen politischen Verhältnis­ sen, die geprägt waren von Schaukämpfen zwischen den beiden grossen Volksparteien, hat die Etabliemng der FL im liechtensteinischen Partei­ ensystem bereits einiges an Bewegung ausgelöst. Nicht nur dass drei Parteien im Landtag vertreten sind oder dass die Meinung ausserhalb der politischen Mitte im Parlament eine Stimme bekommen hat, hat die poli­ tische Auseinandersetzung auf eine neue Basis gehoben. Eine Folge der zunehmenden Parteienkonkurrenz - wenngleich nicht die einzige Ursache - war auch der Gang der FPBL in die Opposition, um nicht zwi­ schen der VU als Mehrheitspartei in der Regierung und der oppositio­ nellen FL zerrieben zu werden. Angesichts einer sich immer mehr abzeichnenden harten Auseinan­ dersetzung mit dem Fürstenhaus bezüglich einer Revision der Verfas­ sung bietet sich aber auch für eine neue Partei im rechts-konservativen Lager im Jahr 2000 eine einmalige Chance, sich auf das politische Parkett zu begeben. Das Potential einer solchen Partei ist zwar nicht als beson­ ders hoch einzuschätzen, da die Parteibindungen in Liechtenstein immer noch relativ stark sind. Mit politischen Reizthemen wie der Verfassungs- fragc und dem Verhältnis zum Landesfürsten, der Position der katholi­ schen Kirche nach der Errichtung des Erzbistums Vaduz, der ungelösten Verkehrsproblematik, der Flüchtlings- und Asylthematik oder negativen Erscheinungen aus dem europäischen Integrationsprozess können aber sicherlich viele Stimmen geholt werden. Bei rechtspopulistischen Parteien hängt der Wahlerfolg besonders stark von Führungspersönlich­ keiten ab. Je nach personeller Rekrutierung hätte eine solche Partei bei den Landtagswahlen 2001 gute Chancen, die 8-Prozent-Hürde zu über­ winden. Eine Parteienkonkurrenz von rechts würde vor allem zu einer emp­ findlichen Schwächung der beiden Volksparteien führen. Die FL hat nur einen geringen Anteil an Wählerinnen, die im rechten Lager angesiedelt 368
	        

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